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vorherrscht; dieser wird als Beischlag zum Bau-Mörtel, jedoch wegen des thonichten Bindemittels nicht mit Vortheil benützt, d. h. er gibt keinen dauerhaften Cement.

Auch diese zweite Gruppe des weißen Keupersandsteins – (im Gegensatz zu dem durchaus gefärbten, feinkörnigen oder unteren Keupersandstein) – zeigt nicht selten Einschlüsse von Knochenresten: Zähne, Rippen etc. von Belodon Plieningeri H. v. M., ferner verkohlte, undeutliche Pflanzenreste, aus denen etwa Wedel von Farren oder Cycadeen erkannt werden können, dann aber auch Anhäufungen solcher Pflanzenreste zu kleinen, stark zerklüfteten Braun- und Pechkohle-Nestern, oder verkohlte Baumstämme, welche jedoch keine Holztextur mehr zeigen, sondern nur aus der Figur ihres Lagers als solche zu erkennen sind, während die Holzmasse in bröcklichte Gagatkohle verwandelt ist. Oft zeigen sich auch nesterweise Ablagerungen eines plattenförmigen Gagats. Die Zerklüftungen der Braunkohle, sowie der Holzstämme, sind nicht selten mit derbem Baryt und Kalkspath netzartig durchsetzt.

Die oberen Glieder dieser Gruppe, welche vorzugsweise die Bezeichnung „grobkörnig“ veranlaßt haben, enthalten vorherrschend groben Quarzsand von unregelmäßig eckiger Form, dann aber auch Körner und größere (bis 1 Zoll und mehr Durchmesser haltende) zerstreute, abgerundete Geschiebe von verschiedenfarbigen Quarzen, Hornstein, Kieselschiefer, Chalcedon, Jaspis u. a. Arten des Kieselgeschlechts, und mehr oder weniger zersetzte Feldspathkörner.

Diese Sandsteingruppe steht an auf den Höhen des Bopsers, auf der Degerlocher Höhe, bei Böhmisreute und auf der Höhe des Hasenbergs, wird dort in den härteren Abänderungen zu Bausteinen, namentlich bei Feldgemäuer, in den weicheren zu Fegsand, zu Mörtelsand und die Mergel, wie die sämmtlichen übrigen Keupermergel, zu Beschüttung der Weinberge ausgebeutet.

Sie wird überlagert von einer meist rothen bis roth-braunen und violetten Mergelgruppe, welche (z. B. bei Degerloch unterhalb der Nagelkalkgrube) bis zu 30′ Mächtigkeit erreicht, von grünen Mergeladern unregelmäßig durchzogen ist, und häufig in den senkrechten Zerklüftungen derbe Kalkspathblättchen von etlichen Linien Dicke und etlichen Quadratzollen Fläche einschließt, welche durch ihre Längsstreifung eine Verwandtschaft mit den sogenannten Stylolithen im Muschelkalk und den weißen Jurakalken verrathen[1]. Diese Mergelgruppe wird mehrmals durchsetzt von Schichten eines


  1. Vergl. württ. naturwiss. Jahreshefte Jahrg. 8, Seite 114.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0050.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)