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vogelgesangfreundlicher Verfolger geschützte Nachtigall, vielleicht durch das Geräusch der Eisenbahnzüge, seltener geworden.

Die dem Bezirk angehörigen Waldungen dagegen beherbergen die meisten der in der Beschreibung des Oberamts Stuttgart (S. 30 ff.) bereits aufgezählten, hier zu Lande brütenden Vögel, daher wir sie nicht besonders aufführen; von Zug- und Strichvögeln dagegen wird nur selten ein Fremdling in der Nähe der Stadt angetroffen.

Von Reptilien sind es Rana viridis Rös. und temporaria, Pelobates fuscus und Bombinator igneus, welche die Wasseransammlungen in Weinbergsgruben und verlassenen Steinbrüchen bevölkern. Triton cristatus und palustris finden sich in eben solchen Cisternen auf den umgebenden Höhen und – früher wenigstens – ab und zu im Trinkwasser der Brunnen in der Stadt; Bufo vulgaris, portentosa und Salamandra maculosa an feuchten Orten; Bufo viridis hat sich schon einzeln in Gärten innerhalb der Stadt gezeigt, sowie Hyla viridis; letzterer wahrscheinlich als ein dem Glas entsprungener Wetterprophet. Lacerta agilis ist häufig in Weinbergen, Anguis fragilis auf feuchten Wiesen; Tropidonotus natrix und Coronella austriaca sind, namentlich letztere, in den Laubwaldschlägen seltener geworden.

Von Fischen kann, mit Ausnahme etwa von Gasterosteus aculeatus, in den fließenden Gewässern des Bezirks kaum die Rede sein, dazu sind sie zu gering und unrein. Die Wasserbassins sind mit eingesetzten Fischen bevölkert; künstliche Fischzucht hat sich noch nicht zu den in der Residenz cultivirten Künsten gereiht.

Von Crustazeen kommen Steinkrebse in den Wasserfällen ziemlich häufig vor, während der Nesenbach seine Krebse verloren hat; dagegen bevölkert Gammarus pulex die stehenden Wasser und die Brunnen und Monoculus apus wurde schon in großer Zahl, jedoch vorübergehend, in Wasseransammlungen auf den östlichen Hügeln gefunden.

Von Arachniden läßt sich nichts Besonderes erwähnen.

Von Insekten tritt Anthonomus pomorum manchmal verwüstend auf; die gemeine Wespe und die Horniß wird in heißen Sommern zur Plage, daher im Jahr 1854 von Gemeindewegen Preise auf Ablieferung der Nester, unglücklicher Weise nach der Brutzeit, ausgesetzt, jedoch wegen allzugroßen Andrangs der Lieferanten bald wieder zurückgezogen wurden. Gasteropacha neustria und Bombyx chrysorrhoea sind, trotz der jährlichen Polizei-Edicte zu „Sammlung des alten Laubs“ und der „Raupennester“, jährlich da, Acidalia brumata und Fidonia defoliaria richten periodische Verheerungen an, ebenso Tinea padella und evonymella. Tortrix

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0060.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)