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2. Gang der Bevölkerung.
a. Trauungen kamen in der Zeit 1812–1822 bei den Angehörigen durchschnittlich vor: 195,4
Hiezu Zugang durch Einwanderung 4,9
200,3

Davon Abgang durch Tod 136,2, durch Scheidung 4,6, durch Auswanderung 18,9; zusammen 159,7; der wirkliche Zugang war also 40,6.

Die Zahl der Ehen betrug 1812 3465, 1822 3871. Auf 113 Angehörige kam 1 Trauung jährlich; im Durchschnitt des Landes kam 1 auf 143 Angehörige. Von den Anwesenden kam eine Trauung 1812 – 1833 auf 118, 1847 auf 156, und 1847–1850 auf 200 Einwohner jährlich. Die Möglichkeit, einen eigenen Herd zu gründen, ist also namhaft kleiner geworden.

b. Die jährlichen Geburten, einschließlich der Todtgeborenen, betrugen bei den Angehörigen

1812–1822 1842–1852
männliche 473,2 0692,6
weibliche 450,8 0643,4
      zusammen 924,0 1336,0

Das Verhältniß der Geborenen zu den Lebenden ist für 1812–1822 = 1:23,98 oder auf 10.000 Angehörige treffen jährlich 417 Geborene; für 1842–1852 = 1:26,27, oder auf 10.000 Angehörige kommen jährlich 380,7 Geborene. In den Weilern dagegen ist die Fruchtbarkeit größer; sowie auch für das ganze Land 1832–1842 diese Proportion = 1:23,12 war.

Bei den Anwesenden ist das Verhältniß, der großen Zahl der Unverheiratheten wegen, noch ungünstiger; es war 1812–1833 = 1:32,7, 1847 = 1:32,8, 1847–1850 = 1:31. Die ohnedieß nicht große Fruchtbarkeit[1] hat also in den letzten Nothjahren abgenommen; aber wie diese abnahm, so hat sich auch, wie hienach bemerkt, die Sterblichkeit verringert und den Abgang ersetzt[2].


  1. In Berlin 1828–1849 = 1:28,21, 1850 = 1:29,69, 1851 = 1:28,68, 1852 = 1:27,74. In Wien 1830–1847 = 1:20 (Hain). In Dresden = 1:23, Hamburg 1826–1835 = 1:31 (Neddermeier). Paris = 1:27. London = 1:35 (Cleß). Rom 1817–25 = 1:30,23. Petersburg 1813–1822 = 1:46,7. Brüssel 1834 = 1:26,0 L. Moser, Ges. der Lebensdauer.
  2. Doch kam zu Ende des 15. Jahrhunderts der merkwürdige Fall vor, daß eine Weingärtnersfrau zwölf Söhne nacheinander gebar, die alle das männliche Alter erreichten, weswegen sie von Kaiser Maximilian I. die Freiheit erhielt, einen zum Tode verurtheilten Übelthäter zu erlösen. Auch die Frau des Präceptors Nast gebar 8. September 1774 den zwölften Knaben, ohne je ein Mädchen geboren zu haben.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0066.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)