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Prof. am hies. Gymnas., 1807 Pfarrer in Plochingen, starb 23. Aug. 1822; wurde durch mehrere Schriften, hauptsächlich s. Römischen Kriegs-Alterthümer (1783), rühmlich bekannt.

Lud. Timoth. v. Spittler, geb. 11. Nov. 1752, stud. in Tüb. die Theologie, 1779 Prof. d. Philos. u. Geschichte in Göttingen, 1797 würt. Geh.-Rath, 1806 in den Freiherrnstand erhoben, Großkr. d. Civil-Verd.-Ordens, Staats-Minister, Präsid. d. Oberstudien-Direction u. Curator d. Univ. Tüb., starb 14. März 1810. Ein großer, philosophisch gebildeter, tiefdenkender, scharfblickender Historiker. Seine von C. Wächter gesammelten u. 1827 neu herausg. Werke haben, nächst Kirchenrecht und Politik, Kirchengeschichte, Gesch. d. europ. Staaten u. Specialgesch., namentlich auch Württembergs, zum Gegenstande.

Fri. Wilh. Köhler, geb. 23. April 1754, zuletzt Pfarrer in Ebersbach, starb 9. März 1810, sehr verdient um Verbesserung des Volks-Schulwesens und Einführung von Industrie-Schulen durch seine Schwäb. Provincialblätter (1796) u. a. Schriften.

Joh. Frie. Leybold, geb. 1755, ein Carlsschüler, später Lehrer an der hohen Carlsschule, 1794 Rath und Prof. der Kupferstecherkunst in Wien, wo er 1838 starb. Er lieferte zahlreiche treffliche Kupferstiche und war auch Miniatur-Maler.

Joh. Heinr. Boll (mit d. Klosternamen Bernhard), geb. 8. Juni 1756, ev.-lutherisch getauft, trat 1772 in d. Jesuiten-Orden u. 1775 in das Cisterzienser-Kloster Salem; 1827 Erzbischof von Freiburg i. B., starb 6. März 1836.

Ph. Jac. v. Scheffauer, getauft 8. Mai 1756, Zögling d. Milit-Acad., bildete sich in Paris, vornemlich aber in Rom, wo ihn die Antike begeisterte, als Bildhauer weiter aus, starb in Stuttg. 13. Nov. 1808 als Hofbildhauer, Prof. u. R. d. Civ.-Verd.-Ord. Er zählte zu den verdienstvollsten Künstlern seiner Zeit. Die Büste Keppler’s war sein letztes Werk.

Wilh. Ferd. Lud. Scheffer, geb. 12. Juli 1756, stud. in Tüb. d. Rechte, ward 1779 w. Archivar, 1819 mit d. Rang eines Reg.-Raths, starb 26. Jan. 1826, hatte große Verdienste um die Einrichtung des Staats-Archives u. um die vaterländ. Geschichte, obwohl nur ein kleiner Theil seiner histor. Schriften gedruckt wurde. Unter letzteren befindet sich eine histor. Beschreibg. von Stuttg. in Handschrift, welche das Staats-Archiv verwahrt.

Eberh. Fri. v. Georgii, geb. 18. Jan. 1757, stud. in Tüb. d. Rechte, 1780 Prof. d. Natur- u. Kriegs-Rechts an der hohen Carlsschule etc., legte, nachdem er dem souveränen Könige den Diensteid versagt, die Stelle eines Reg.-Raths nieder, wurde aber schon 1807 wieder in den Dienst berufen, 1817 Präsident des Ober-Tribunals, 1823 Comm. d. Kron-O., starb 13. April 1830; ein ebenso tüchtiger Beamter als reiner Patriot.

Ph. Fri. v. Hetsch, geb. 10. Sept. 1758, Zögling der Milit.-Acad., 1782 w. Hofmaler, 1800 Galerie-Director, 1808 R. d. Civ.-Verd.-Ord., starb hier 1. Jan. 1839. Seine lebensvollen Meisterwerke, meist großartige histor. Gemälde: Ödipus, Brutus und Porcia, Odin, der Abschied des Regulus, Daniel in der Löwengrube, der zürnende Achilleus, Tullia, Cornelia etc., ausgezeichnet durch Einfachheit der Composition, edlen Styl und heiteres Colorit, schuf er hauptsächlich 1800–1810.

Gotth. Fri. Stäudlin, geb. 15. Oct. 1758, wurde, nachdem er in Tüb. die Rechte absolvirt, Ehegerichts-Advocat. Schon in s. 19. Jahre gab er Gedichte heraus, die allgemeine Theilnahme erregten; er arbeitete an dem Würt. Gesangbuche von 1791 u. lieferte selbst Lieder dazu; 1782 u. f. gab

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)