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ganzen Gemeinde kamen auf ein Hauptgebäude der Privaten 15,6, in der Stadt insbesondere aber 16,5 Einwohner[1]. 1

e. Von den Königlichen und öffentlichen Gebäuden

verdienen folgende näher beschrieben zu werden:

I. Zur Ausstattung der Königlichen Civilliste (Krondotation) gehörig:

Das neue Königl. Residenz-Schloß[2] liegt bedeutend niedriger als die oberen Stadttheile, in reizender Lage am nordöstlichen Ende der Stadt, in dem vormaligen Lustgarten, da, wo unter Andern das S. 123 erwähnte Armbrust-Haus einst stand. Der Erbauer, Herzog Carl Eugen, legte am 3. September 1746 den Grundstein dazu. Die Baumeister waren: der Major und Ober-Bau-Direktor, nachmalige General v. Leger, der die ersten Pläne dazu entwarf und die Ausführung des ganzen Baues leitete, der vormals anspachische, nachmals württembergische Ober-Bau-Direktor, Major und nachheriger Oberst-Lieutenant, Leop. Retti, und der Nachfolger des letzteren seit 1752, der Ober-Bau-Direktor Major Pierre Louis Philippe de la Guepière. Werkführer war: der anspach’sche Hof-Zimmer-Meister Hoffmann; Bau-Conducteur: der nachmalige Major und Ober-Bau-Direktor Fischer, Bau-Designateur: Etienne Dupuis. Bau-Unternehmer waren: Joh. Georg Zitt und der Bau-Meister J. F. Weyhing. Der rechte Flügel wurde 1750 fertig, der linke kam 1754, das Haupt-Gebäude 1760 (wie die Jahreszahl auf dem die Krone umgebenden Balkon angibt) unter Dach; das ganze Bauwesen gerieth aber in’s Stocken, als in der Nacht 13.–14. November 1762 der bereits vollständig möblirte und kostbar ausgestattete rechte Flügel abbrannte und der Herzog 1764 seine Residenz nach Ludwigsburg verlegte. Hiedurch verzögerte sich der Ausbau bis zu dem Besuche des Großfürsten


  1. Im Jahr 1815 war in der Stadt der Betreff: 14–15. Bei der vermehrten Geräumigkeit der neueren Wohnhäuser würde die neue höhere Ziffer sich noch fühlbarer aussprechen, wenn sie nicht, wie auch in anderen Städten, durch inzwischen erhöhten Comfort theilweise sich ausgliche. Dies und die Verschiedenheit von Sitte und Bauart ergeben sich daraus, daß neuerlich in Berlin 47,8 (1819 nur 26,27), Wien 46,5, Leipzig 32,74, Dresden 21,2, Hannover 13, Nürnberg 12,7, Hamburg 11,1 (Hübner, Jahrb. 1854), München 23 (Beitr. z. Stat), Frankfurt a. M. 17,5 (Meidinger), Paris 23 Einwohner auf 1 Haus treffen. In London, wo 1851 329.428 Gebäude waren, kommen nicht ganz 8 Menschen auf 1 Gebäude.
  2. Verf. v. Professor Fr. Müller. Von Ebendemselben sind die Beschreibungen des K. Hoftheater-Gebäudes, der Jubiläumssäule, und der evang. Hauptkirchen. Über das Schloß s. auch Oberst v. Rösch, Beiträge zur schönen Baukunst, 1817.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0142.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)