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Porzellain-Vase aus Sèvres, kostbare, mit Silber eingelegte Kandelaber von Eben-Holz, einen runden Tisch mit einer auf der Ober-Fläche hübsch bemalten Lava-Platte. Das darauf folgende sogenannte Conferenz-Zimmer, dessen Wände durch Lissenen von reich vergoldeter Bildhauer-Arbeit in verschiedene, mit grauem Atlas tapezirte und mit rothem Atlas drapirte Felder eingetheilt sind, enthält: die trefflichen Bildnisse Friedrich I., Herzogs von Württemberg, Friedrich II., Königs von Preußen, und Peter des Großen von Rußland. An den Seiten-Wänden sieht man Reliefs in cararischem Marmor: das Stillschweigen und Nachdenken darstellend, von Le Jeune. Der in der Ecke zwischen dem nördlichen Flügel und dem Haupt-Gebäude sich befindende blaue Marmor-Saal hat seinen Namen von dem hellblauen Anhydrit, womit die Wände bekleidet sind. Der Sockel besteht aus grau-gelblichem Marmor, und die Pilaster mit ihren vergoldeten Kapitälen sind aus weiß-gelbem Kalkspath. Besonders interessant ist unter Anderem die darin aufgestellte Statue eines Amors in carrarischem Marmor von Bildhauer Schweickle (oben S. 109). In dem daranstoßenden sogenannten gelben Cabinet sind die Büsten des Königs Friedrich und der ehemaligen Königin von Westphalen in Marmor aufgestellt; die Wände sind mit den in Öl gemalten Bildnissen der Herzoge Wilhelm Carl, Ludwig Eugen und Friedrich Eugen, in deren Mitte sich das des Königs Friedrich I. in ganzer Figur und im Krönungs-Ornat von Hetsch befindet, geschmückt. In dem sogenannten blauen Cabinet bewundern wir das ausgezeichnet schön gemalte Porträt der Gemahlin des Kaisers Paul von Rußland, einer Schwester des Königs Friedrich von Württemberg, und zwei allerliebste Statuen in cararischem Marmor, Ceres und Bacchus, von Dannecker. Zwei andere Statuen, Bacchus und Ariadne, sind nach Antiken ausgeführt, und ein kleineres Bild stellt den Kaiser Alexander I. von Rußland dar. An den Wänden des folgenden Zimmers, des sogenannten Militär-Zimmers, hängen verschiedene geistvoll gemalte Schlachten-Bilder und militärische Scenen von Seele, unter denen namentlich eines, der Ausritt des Königs Friedrich mit Gefolge von Monrepos, wegen der treffenden Ähnlichkeit der darauf dargestellten Persönlichkeit vielfaches Interesse erweckt. Von den darin aufgestellten plastischen Arbeiten spricht eine Vase von Isopi mit bildlichen Darstellungen aus einer Fabel Äsop’s besonders an. Durch einen mit Schilden und Lanzen verzierten Vor-Saal und eine Galerie mit Tonnen-Gewölbe, die zu einer hübschen Treppe führt, gelangen wir in das sogenannte Gobelin-Zimmer, so genannt wegen der durch Lissenen von blauem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)