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Glase in Felder eingetheilten Gobelins-Tapeten mit mythologischen Darstellungen. Das darauf folgende prachtvoll ausgestattete und mit Statuen nach Antiken, Vasen etc. geschmückte sogenannte gestickte Zimmer führt in das grüne Zimmer, worin das Sehenswertheste einige Gemälde sind, u. A. Amor und Psyche, Achill und Briseis, Daniel in der Löwengrube von Hetsch, der Staubbach von Koch etc. (gest. 1844). Die zwei Medaillons, Bildnisse des Königs in carrarischem Marmor darstellend, sind von Muralt. Das sogenannte weiße Zimmer in der Ecke gegen den Schloß-Platz, der Lieblings-Aufenthalt des verewigten Königs Friedrich, enthält, außer einigen Copieen nach Antiken und einem Gladiator von Canova, zwei Basreliefs mit lebensgroßen Figuren, Theseus und Ariadne, und Arria und Pötus, von Scheffauer (oben S. 105). Der Vor-Saal, der in die Gemächer des westlichen Vorsprungs am nördlichen Seiten-Flügel des Schlosses, oder über die mit der Statue der Pallas von Velletri geschmückte Treppe hinab zu dem vorderen Portal dieses Flügels führt, enthält verschiedene Marmor-Büsten und Gyps-Abgüsse nach Antiken. In dem anstoßenden gelben Zimmer, einer tempelartigen Rotunde mit Wänden von Gyps-Marmor und Nischen, in denen Vasen aufgestellt sind, steht, von den bis auf die oberen Bögen zugeschlossenen Fenstern in ein reizendes Dämmerlicht gehüllt, eine Statue der Venus von cararischem Marmor, und davor ein Dreifuß von einheimischem Marmor. Durch eine Reihenfolge von Gesellschafts-Zimmern mit prachtvollen Möbeln, kostbaren Gefäßen, Vasen, Schalen u. dergl., gelangt man in den Sommer-Saal, den Mittelpunkt des nördlichen Flügels, an den die Gemächer Ihrer Majestät der Königin stoßen, und von dem aus man die reizendste Aussicht auf den Schloßgarten genießt. Ein flüchtiger Blick in das auf der hinteren Reihe der Gemächer des Haupt-Gebäudes liegende Vorzimmer Ihrer Majestät zeigt uns das herrliche Gemälde unseres, der Kunst zu frühe entrissenen, zur höchsten Meisterschaft befähigten G. Schick (oben S. 109), Noah’s Opfer und mehrere vortreffliche Copieen nach Raphael, Dominichino etc. Die darauf folgende weiße Galerie steht zur Zeit leer, aber in dem daran stoßenden sogenannten gelben Zimmer sehen wir außer den Statuen des Frühlings und Winters von Scheffauer’s Meisterhand und einigen antiken Büsten, ein großes Gemälde von Hetsch, Tullia über den Leichnam ihres ermordeten Vaters fahrend. Das sogenannte Fahnen- oder Standarten-Zimmer schließt die Reihe der im mittleren Stockwerke des Schlosses befindlichen Gemächer ab. Man sieht darin verschiedene antike Büsten auf Tischen und an den Wänden, außer mehreren ausgezeichneten

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0150.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)