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Wohnungen befindet sich auch die des Oberststallmeisters mit Kanzlei.

Von der Königsstraße ausgehend, zwischen dem Residenzschloß, dem alten Schlosse (S. 113) dem Prinzenbau und der alten Kanzlei (S. 126 und 128), sowie den Schloß-Nebengebäuden und dem Waisenhause, zieht sich die sogenannte Planie hin: der schönste, mit Rasen, wilden Kastanienbäumen und Gesträuchen besetzte, durch ein Bassin mit Springbrunnen belebte Spaziergang innerhalb der Stadt, welcher wegen seines saftigen Grüns und kühlenden Schattens namentlich in der heißen Jahreszeit sehr besucht ist. Sie entstand unter Herzog Carl Eugen, indem nach einem Plane des Oberbaudirectors Fischer in den Jahren 1777 u. f. mehrere Werkstätten am alten Schlosse und einige kleine Hofgebäude mit Gärtchen sowie die Ruinen des Neuen Baues (S. 127) weggeräumt, der Bach überdohlt, das Terrain eben gelegt und mit Baumgängen versehen wurde.

An den nördlichen Flügel des Residenzschlosses grenzt der in der Richtung gegen Canstatt sich hinziehende „Schloßgarten[1], gewöhnlich die „Anlagen“ genannt. Er theilt sich in 1) den innern Schloßgarten mit 120 M., 2) den äußern Schloßgarten mit 113 M. an welchen sich 3) der Park Rosenstein mit 3327/8 M. anschließt; im englischen Style gehalten, sind die beiden letzterwähnten Theile seit 1817 unter[e 1] der Leitung des Vorstandes der Bau- und Garten-Direction, Directors von Seyffer, durch Oberhofgärtner Bosch angelegt worden. Der innere Schloßgarten wurde schon 1805 geschaffen aus einer Wüste, welche den Schutt und Unrath aus der Stadt aufgenommen hatte, aus dem Academie-Garten, der aus kleinen, den einzelnen Zöglingen eingeräumten Gärtchen bestand; aus dem herrschaftlichen Holzgarten; aus dem in Abgang gerathenen, meist an Weingärtner stückweise verpachteten Lustgarten; aus einem großen Theile der unmittelbar unter diesem gelegenen Herrschaftswiesen und einigen von Privaten erkauften Grundstücken. Zugleich wurde der S. 128 erwähnte botanische Garten, welcher übrigens niemals vollständig war und in neuerer Zeit in einen Blumengarten verwandelt ward, hierher verlegt. Das schwierige Werk wurde innerhalb dreier Jahre vollendet und der Garten am 10. October 1808 dem Publikum geöffnet. Es waren hiebei täglich 20–40 vierspännige Züge, gegen 200 Strafarbeiter, 4–6 Compagnien Soldaten und 40–50 Taglöhner thätig; viele tausend Bäume und Gesträuche, meistens aus dem Englischen Dörfchen in


  1. Nach Mittheilungen des Directors von Seyffer.

Berichtigungen und Ergänzungen

  1. Korrigiert nach Seite IV S. 161 L. 23 ist unter der Leitung etc. anstatt der Leitung etc. zu lesen.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)