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Steinen in einfach edlem Style zweistöckig erbaut und 1837 durch Aufsetzung des dritten Stocks erhöht. Es ist 228′ lang und 47′ tief; auf beiden Enden der Vorder-Seite stehen über den Treppen der beiden Portale je von sechs Säulen getragene Balkone hervor. In dem gewölbten Erdgeschosse befinden sich die Archive, in den beiden oberen Stockwerken mit zehn Sälen etc. die hienach erwähnten naturhistorischen Sammlungen. 1

Das Museum der bildenden Künste (Kunst-Schule und Sammlung der Kunst-Schätze des Staats) am untersten Theile der Neckar-Straße wurde in den Jahren 1838–1843 nach Barths Plan auf einer bedeutend abgegrabenen Fläche von Gärten erbaut. Mit dem von der Straße zurückstehende Mittelbau einschließlich seines Avant-Corps 163′ lang und 49′ tief, verbinden sich zwei vor- und rückwärts springende, an die Straße stoßende Seiten-Flügel, vorne und hinten je mit einem Pavillon endigend, und mit diesen je 181′ 8″ lang und 40′ 5″ tief; hinter dem Mittelbau schließt sich ein Rückbau an, der 70′ 6″ lang und 46′ 5″ breit ist. Das Gebäude hat zwei Stockwerke und ist ganz von Steinen im italienischen Style erbaut, und macht mit den architravirten Wänden, den Attiken über den Flügeln und der sich um das Dach ziehenden Galerie einen höchst gefälligen Eindruck. Im Fries der beiden vorderen Pavillons ist in allegorischen Bildern die geschichtliche Entwicklung der Bildnerei und Malerei durch zwei Hoch-Reliefs von Prof. v. Wagner, erstere nach einer Composition von diesem, letztere nach einer solchen von E. v. Wächter, dargestellt. Den Haupt-Eingang im Mittelbau bildet der durch zwei jonische Säulen getragene Porticus, aus welchem man über Vorhalle, Vorplatz und ein Säulen-Vestibule, in welchem die Modell-Statue Schillers von Thorwaldsen steht, zu zwei in den oberen Stock führenden steinernen Haupt-Treppen gelangt. Der Unterstock mit sieben Sälen, einer Galerie und sieben Zimmern ist für die Kunst-Schule und die plastischen Werke bestimmt; der zweite Stock, mit einem sehr geräumigen, hellen Corridor mit Säulen und Pfeilern, enthält in vier großen, in den Pavillons mit Oberlicht eingerichteten, Sälen und elf Cabinetten etc. die Gemälde-Galerie und die Kupferstich-Sammlung. Auch befindet sich in diesem Stocke über dem Porticus der Fest-Saal, dessen Wände mit Fresco-Malereien geschmückt werden sollen, wovon bis jetzt nur zwei Wand-Gemälde und die Felder über den Thüren ausgeführt sind. Jene stellen, von Alexander Bruckmann componirt und gemalt, die Entstehung der classischen und der romantischen Kunst, diese die drei Künste: Architectur, Sculptur und Malerei in allegorischen Bildern dar. Der

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)