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Ecken der Chorwände sitzen. Gegen Süden führt eine Thüre in die Sakristei; von Norden aus tritt durch ein ähnliches, der letzteren gegenüber durch die Wand gebrochenes Portal, das Kronprinzliche Paar während dessen Sommeraufenthaltes auf der nahen Villa in den für dasselbe errichteten Kirchenstand. Der dem Ende des 15. Jahrhunderts angehörende, noch aus der alten Kirche stammende Taufstein hat einen sternförmig über Eck gesetzten Fuß und ein mit bildlichen und ornamentalen Darstellungen geschmücktes Becken. Hinter der Orgel führt eine Thüre in den Thurm. Die Kirche ist im Innern geschmackvoll bemalt. Die Kappen der Gewölbe sind gelblich, die Rippen durch leichte andere Farben unterschieden, die Pfeiler haben ihre Naturfarbe, die Wände aber, sowohl der Kirche als des Chors, einen hübschen blauen Ton. Die Kirche ist ganz aus Sandsteinen erbaut, und zu dem achteckigen Geschoß, den Pyramiden, den Fialen und der Galerie weißer Sandstein gewählt, was die Wirkung des Ganzen beträchtlich erhöht. Die Dächer der Kirche und des Chors sind mit Schiefer gedeckt.

Die Kirchen in Gablenberg und Heslach bieten nichts Merkwürdiges dar; die erstere stand schon 1562, die letztere, die an die Stelle der S. 126 erwähnten Wallfahrtskirche gekommen, wurde 1554 zu bauen begonnen.

Die Hofkirche ist S. 160 erwähnt.

Die ev. Garnisonskirche an der Hospitalstraße wurde 1776, nachdem die frühere Garnisonskirche zur Academie-Kirche bestimmt worden war (S. 160), in einer ehemaligen Remise eingerichtet und 1827 erweitert. Sie hat weder Thurm, noch Glocken und Uhr, jedoch eine im Jahr 1825 aufgestellte vorzügliche Orgel mit 25 Registern von Walker. – Die Waisenhauskirche, 1716 eingeweiht, ist ein einfacher, in dem Waisenhaus eingerichteter Bet-Saal, mit einer guten neueren Orgel von Walker. – Die reformirte Kirche, gleichfalls ein Bet-Saal, ist in dem ehemaligen Landhause Nr. 51 an der langen Straße eingerichtet.

Die katholische Pfarrkirche zum hl. Eberhard, an der Königsstraße, 1808 von König Friedrich von der Solitude hierher versetzt und 1. October 1811 eingeweiht, ist von reichem Baustyl, hell und freundlich, 98,5′ lang und 90′ breit, ausschließlich des 40′ langen und 20′ breiten Chors. Das Portal mit der Attike ist von corinthischer, die Säulen, welche die kuppelförmige Decke tragen, sind von jonischer Ordnung. Der kleine Thurm ist ein bloßes Glockenhaus. Das Innere der Kirche ist einfach, aber geschmackvoll, die Orgel alt, doch gut. Ein Schmuck der Kirche ist das 1841 aufgestellte große, trefflich ausgeführte Altarbild von

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)