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9 für die Gebär-Anstalt bestimmte hohe und helle, ganz zweckmäßig eingerichtete Zimmer zu 300 Betten, 37 Dienst-Zimmer und sonstige Gelasse, 13 Küchen zum Kochen und Wärmen, 19 Abtritte mit 4 Gewölben und Souterrains und 2 Keller. In den im Mittelbau befindlichen Saale hat 1827 Dannecker die von ihm gefertigten Brust-Bilder des Königs und der höchstseligen Königin Catharina als bleibende Stiftung von ihm aufgestellt. Rückwärts des Gebäudes befindet sich seiner ganzen Länge nach ein geräumiger Hof mit einem ergiebigen Röhren-Brunnen. Ebenda steht das Waschhaus und diesem gegenüber das Leichenhaus, welches außer dem Leichen-Zimmer und einem Zimmer für den Wächter einen von oben beleuchteten geräumigen Anatomie-Saal nebst Wärm-Küche und Keller hat. Auf der mittäglichen, der Stadt zugekehrten Seite, als der Haupt-Front mit dem Eingange, liegt ein halbkreisförmiger, zum Theil mit Rasen belegter Vor-Platz, dessen sanfte, jedoch bedeutende Steigung die ganze Masse vom Grund abhebt und ebensowohl den Anblick verschönert, als eine ungestörte, wohlthätige Luftbewegung um dieses der Genesung geweihte Gebäude befördert. Die zunächst gelegenen Straßen-Quadrate dürfen nicht überbaut werden. An den Hof schließt sich der 51/2 M. große, mit Bäumen besetzte, den Kranken geöffnete, Garten der Anstalt an, der nebst den Hofräumen von einer 6′ hohen Mauer umgeben ist.

Weiter sind noch kurz zu erwähnen: die Haupt-Wache an der Königs-Straße, ein von der Stadt errichtetes Gebäude; die in der ehemaligen Stadtschreiberei eingerichtete Elementar-Schule; das für die Notariate und Rathsschreibereien bestimmte Gebäude neben dem Rathhause; die beiden massiven 1833–1836 und 1845 von der Stadt zweckmäßig erbauten, gut eingerichteten Gebäude für die evangel. Volks-Schulen an der Eberhards- und an der Hospital-Straße, und die katholische Volks-Schule an der Schloß-Straße; das letztere in gefälligen Verhältnissen unter der Leitung des Prof. Egle 1852 errichtete Gebäude ist insoferne ein schönes Zeichen der hier herrschenden confessionellen Eintracht, als die Kosten größtentheils von der Gesammt-Gemeinde übernommen worden sind. Den Bürger-Hospital, das Armenhaus und die übrigen Gebäude für wohlthätige Zwecke, sowie Gefängnisse etc. s. unten.

f. Straßen und öffentliche Plätze. Die Zahl der Straßen (Gassen) und öffentlichen Plätze betrug 1780 83, 1811 91, 1844 101, 1847 106, 1853 132. An die Stelle der alten Benennungen traten 1811 neue. Öffentliche Plätze sind, in der alten Stadt: der Markt-Platz bei dem Rathhause,

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)