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i. Was die polizeiliche Eintheilung der Stadt betrifft, so wurde diese, nachdem 13. Mai 1796 die Häuser erstmals mit Numern versehen worden, 1808 in vier Districte eingetheilt. Nach K. Decret vom 6. April 1831 aber wurde eine neue Bezifferung vorgenommen, wobei jede Straße für sich in der Art beziffert ward, daß mit den niedersten Ziffern immer an dem niederst gelegenen Straßen-Ende angefangen und die ungeraden Ziffern stets auf der linken, die geraden auf der rechten Straßen-Seite angebracht wurden. Zugleich wurde die Zahl der Polizei-Districte auf drei zurückgeführt, so daß der District A zwischen den Nesenbach einer und die Königs- und Marien-Straße anderer Seits fällt und wesentlich den ältesten Theil der Stadt begreift, B vom Nesenbach an bis zum südöstlichen Stadt-Ende mit der Eßlinger Vorstadt und ihren Erweiterungen reicht, und C die rechte Seite von der Königs- und Marien-Straße bis zum nordwestlichen Stadt-Ende, also die reiche Vorstadt mit ihren Erweiterungen, begreift. Von den Weilern ist Heslach A, Gablenberg B und Berg C zugetheilt. Die Tafeln mit den Straßen-Namen und Haus-Ziffern haben für A grüne, B schwarze, C blaue Farbe.


IV. Nahrungs- und Erwerbs-Stand.


1. Haupt-Nahrungs-Quellen

waren anfänglich Weinbau und, diesem untergeordnet, Viehzucht, Obst- und Acker-Bau; dazu kam der mit der Zeit immer größer werdende Erwerb, wozu der Hof und die Staats-Behörden, sowie die Garnison Gelegenheit bieten. In neuester Zeit haben Gewerbe und Handel, der ehemals hauptsächlich den Wein zum Gegenstand hatte, die anfänglichen Erwerbs-Arten ganz in Schatten gestellt, und fließen die Einkünfte nicht nur aus der Gewerbe-Industrie und größerem Handel, sondern auch aus dem Gebäude-Besitz und den vielfach angelegten Activ-Capitalien, welche theils hiesigen Bürgern und Angestellten, theils hier angesiedelten Auswärtigen zustehen. Während die Betheiligung des Bezirkes an den directen Staats-Steuern im Ganzen 2,96 % beträgt, bezahlt derselbe nicht einmal 1/300 (0,34 %) an der Grund-, dagegen 1/9,8 (8,68 %) an der Gewerbe- und 1/11,6 (10,19 %) an der Gebäude-Steuer. An der im ganzen Lande aufkommenden Capital-Steuer zahlen die Stuttgarter Einwohner 1/6, und an der von dem Dienst- und Berufs-Einkommen anfallenden Steuer 1/9.

Von den Weilern tritt das auch äußerlich städtische Berg durch seine Gewerbe-Thätigkeit hervor, indeß Heslach und vornehmlich Gablenberg zunächst vom Betriebe der Landwirthschaft leben.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)