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im Ganzen 126/8 Morgen) mit Verbesserungen voran, indem sie in denselben Versuche anstellt, wozu der Mehrzahl der Weinbauenden die Mittel fehlen. Die Mitglieder des Vereins haben 302 Actien-Einlagen von je 50 fl. gemacht. 1

e. Obstzucht.

Die Obstzucht war schon in älteren Zeiten von Belang. Von 544 Bäumen, die der Hofgärtner Coßmann bis 1565 in dem herrschaftlichen Lustgarten angepflanzt hatte, und wovon gewiß auch manche in den Privatgärten sich fanden, werden schon damals genannt: frühe, späte und St. Johannis-Pfirsiche, worunter gelbe, glatte; Aprikosen, Mandeln, Maulbeeren, Paradiesäpfel, braune, gelbe und weiße Pflaumen, prunier de Joroysse, Damascener- und Herrgotts-Pflaumen, rothe und schwarze Kirschen, ein Kirschenbaum, der dreierlei Früchte bringt, Quitten, mancherlei Sorten von Birnen, z. B. süße, gute Christen genannt (die le bon Chrétien der Franzosen), aus Lothringen, Muscateller-Birnen von Ulm, kleine Harz-, Meel-, Mandel-, Horn-Birnen, Birnen von Bourgis und Calloy, und von Äpfeln: Adams-, Pariser-, Pfaffen-, Zürcher-, Haslinger-, Mömpelgarder-, St. Jakobs-, Weinäpfel, Wollenbäcker, süße Rothäpfel, Rolandiner (de Roullant), Carpendu-Äpfel (wahrscheinlich Reinette carpentin), Äpfel, die drei Jahre liegen u. s. w. Das auch schon erwähnte Verzeichniß Bauhins führt 58 verschiedene Arten von Äpfeln und 38 Sorten von Birnen auf, die zwar dem Namen nach von den jetzt gebräuchlichen Sorten abweichen, vielleicht aber noch alle unter Synonymen vorhanden sind. (W. Jahrb. 1844 Heft II. S. 248.) Außerdem führt Bauhin an: Quitten, Mispeln, Speierling (Mehlbeere), Faulbeeren, Vogelbeeren; von Stein-Obst: Weichsel-, Wald-, Herz-Kirschen, vielstieligte Kirschen, Hintschen-Pflaumen, Zipparten, Zwetschgen, Dürrlitzen, Pfirsich, Aprikosen, Mandeln. Letztere wurden namentlich schon 1723 auch in den Stuttgarter Gärten und Weingärten gepflanzt. Von Nußarten werden die welsche, Lamberts- und Haselnuß, und von Beersträuchern Erbselen (Berberis), Stachelbeere, Brombeere, Himbeere und fünf Arten Johannisbeere erwähnt. Namentlich unter Herzog Carl Eugen kam die Obst-Cultur immer mehr in die Höhe; in den acht Jahren von 1771–78 wurden allein 3787 Obstbäume gepflanzt. Seit Anfang unseres Jahrhunderts hatten sich Haupt-Postmeister Breyer, Ober-Post-Kassier Göriz, Rechnungsrath Härlin Verdienste um den Obstbau erworben.

Längst bedecken ganze Obstwälder die Thäler und Bergabhänge und umgeben namentlich Gablenberg und Heslach mit reizendem Schmuck. Die Markung mit ihren 75.000 Kern- und 30.000

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)