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verhältnißmäßig größten Stand hat der Weiler Heslach, worunter etwa 300 Kühe. Die Nachzucht ist Nebensache. Die Haltung geschieht, da auch das Zugvieh unbedeutend ist, fast ausschließlich der Milchnutzung wegen, aber mehr nur im Einzelnen als im Großen. Eine besondere Raçe herrscht nicht vor. Die Farrenhaltung hat der Hospital, welcher hiezu verpflichtet ist, an den Nehermüller verpachtet, der zwei schöne Stiere von Schweizer-Raçe hält. Von Einfluß auf die hiesige Viehhaltung und von Bedeutung für die Milch-Consumtion ist das Vieh der Maierei in dem Königl. Park Rosenstein[1], etwa 130 Stücke an der Zahl. Es gehört den Holländer- und Schwyzer-Stämmen, beide aus der Inzucht, ferner der englischen (ungehörnten) Alderney- und Yorkshire-Raçe, dem Limpurger Stamme, sowie Kreuzungen dieser Stämme an. Dieselben zeichnen sich sowohl durch kräftigen Körperbau, als reichen Milch-Ertrag aus. Zur Zeit der Grünfütterung liefert eine Kuh durchschnittlich etwas über 6 Maas täglich; eine vom Holländer Stamm gab schon 2540, eine vom durchkreuzten Stamm (Holländer Farren und Schweizer Kuh) 2488 Maas in einem Jahre. Vom 1. April 1842–1843 gaben 52 Kühe 58.045 Maas Milch, wovon 5065 M. zu Käse verarbeitet wurden. Die Kälber, sowohl von den Holländer als den gekreuzten Stämmen, sind von den Landwirthen zur Nachzucht so gesucht, daß die Nachfrage nicht befriedigt werden kann, und daß durch sie die Viehzucht in vielen Orten des Landes sich wesentlich verbessert hat und noch mehr verbessern wird.

Die Zahl der Schafe ist 68, sämmtlich Land-Schafe (1840 war sie 50), meist Schlacht-Vieh der Metzger, an welche auch der Weidgang verpachtet ist.

Schweine wurden gezählt 794 (1840 464), mehr in der Mästung, als zur Zucht bestimmt; die Zahl der Mutter-Schweine ist 16. Die Schweinezucht wird hauptsächlich von den Bäckern betrieben, die daher auch seit den ältesten Zeiten je 4 Schweine halten durften, indeß anderen Bürgern nur 2 gestattet waren. Müller M. Frech, an welchen der Hospital die Eberhaltung verpachtete, erhielt wegen der Zucht-Eber schon einige landwirthschaftliche Haupt-Preise.

Ziegen-Böcke und Ziegen sind vorhanden 330 (1840 105), Bienenstöcke 85 (1840 78).

B. Gewerbe und Kunstfleiß.
a. Handwerke und Fabriken.

Im Mittelalter waren die Gewerbe von keinem Belang. Die ältesten Lager-Bücher, von 1304 und 1350, erwähnen nur die


  1. v. Seyffer, Übersicht über den Rindviehstand in der K. Maierei im Parke Rosenstein, Stuttg. 1842. 8. und Corresp.-Bl. des landw. V. 1843 II. 202 etc.
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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)