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Mich. Kresser, genannt Schmid, eine Orgel und ein Clavicordium für Herzog Ludwig. Von da an bis auf unsere Zeiten finden sich sowohl Hof-, als Stadt-Orgelmacher, wovon sich namentlich der blinde Conrad Schott (S. 100.) und Hans Kretzmaier, der 1616 „ein selbstschlagendes Orgelwerk“ fertigte, auszeichneten. Außerdem werden genannt: 1759 Hof-Geigenmacher François Lupot, 1796 etc. Gebrüder Tonops, später Schaufler. – Den Anfang mit Verfertigung von Clavieren machten Haug gegen Ende des verflossenen Jahrhunderts mit sehr beliebten Pantalons und Joh. Lor. Schiedmayer, der 1809 mit Carl Friedrich Dieudonné sich vereinigte. – Die fabrikmäßige Fertigung von Goldwaaren brachte Weber auf. – Von Glockengießern verdienen Hans Ernst von Heimsheim, Bürger dahier, der nach Pfister (Übers. d. G. v. Schw. S. 331) 1490 die Glocke von 134 Centnern für das Kloster Weingarten goß, deren Klang noch jetzt bewundert wird, und der 1625 genannte Nic. Mart. von Campen Erwähnung. – Was die Uhrmacher-Kunst betrifft, so hat zwar die Uhr im großen Stifts-Kirchen-Thurm 1531 ein Nürnberger gemacht; doch hatte man bei Hof schon 1532 eine kleine Stand-Uhr, und werden 1534 Endris Schlegel und 1550 Jost die „Urleymacher“ als Klein-Uhrmacher, und 1579 Martin Rapp als Groß-Uhrmacher genannt. Jörg Graamann oder Grabmann machte 1571 dem Herzog für 34 fl. 30 kr. ein „schön schlagend Urlin“, und Ludwig Mauerbeck 1574 demselben für 24 fl. 42 kr. ein „vergoldet Schlagührlin“, und 1577 „ein weckend und schlagend Ürlin“. – Wendenmacher kommen schon 1451 und 1467 vor. – Als Mechaniker werden seit 1795 Chr. Math. Hahn, Chr. Gfr. Hahn, Eißeler, und J. H. Tiedemann erwähnt, dessen optischer Instrumente Göthe 1797 rühmlich gedenkt. (Der berühmte Erfinder der Schnell-Presse, And. Bauer, ist zwar in Stuttgart 18. August 1783 geboren, hatte aber seinen Wohnsitz bei Würzburg.) Der älteren Geschütz-Gießerei ist S. 126 gedacht. 1

Ein höherer Aufschwung der Industrie, namentlich die Entstehung größerer Anlagen, begannen jedoch erst 1834 mit dem Abschlusse des deutschen Zoll-Vereins. Die Fabrication des Bieres, der Conditorei-Waaren, der Chocolade, dehnten sich immer mehr aus, und es hat sich nun auch die Rübenzucker-Fabrication angereiht. Ist auch der Mangel der Elementar-Kräfte, die erst jetzt durch Dampf-Kraft ersetzt werden, der Spinnerei und Weberei hinderlich gewesen, so zeichneten sich doch die Woll-Fabricate durch ihren Werth aus. Dasselbe war der Fall mit Baumwollenzeugen und Teppichen, Meubles, Leder, Filzhüten, Kautschuk-Waaren,

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0228.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)