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des Landes, namentlich in andere Welttheile, zu befördern. Der Betrag des Capitals in Actien von 250 fl. ist auf 250.000 fl. bestimmt; die Gesellschaft hat sich jedoch schon nach Zeichnung von 100.000 fl., wobei sich der Staat mit 30.000 fl. betheiligte, constituirt. Sie steht deßwegen unter Aufsicht der Regierung. Ihre Rechte übt sie durch einen Verwaltungsrath und einen Gesammt-Ausschuß aus, worunter der Director steht; ihre Erfolge werden der jährlichen General-Versammlung mitgetheilt. – Weiteres ist unten bei „Verkehrs-Anstalten“ zu ersehen. 1

c. Literarische Gewerbe.

Das älteste hier gedruckte Buch erschien 1486 und beschreibt die Königswahl Maximilians I. Es hat keinen besondern Titel, und auch der Drucker ist nicht genannt. Im Jahr 1503 kommt ein Buchdrucker Lienhart vor. Von 1522–24 findet sich der Buchdrucker Johann von Erfurt; seit 1597 Marx Förster von Ansbach, der sich 1602 Hof-Buchdrucker nennt; 1694 war die Zahl der Buchdruckereien 2, 1735 3, 1750 4, worunter ein Hof- und Kanzlei-Buchdrucker; 1798 5, 1820 10. Mit der Militär-Academie und hohen Carlsschule waren eine Buch- und eine 1783 errichtete Noten-Druckerei verbunden. Die erste Schriftgießerei errichtete 1760 Cotta. Den Buchhandel betrieben früher, namentlich 1541, die Buchbinder, die daher auch Buchführer hießen, woneben auch die Drucker Verlagsgeschäfte machten. Die erste eigentliche Buchhandlung hatte 1670 J. Gfr. Zubrod, neben welchem um 1688 Aug. Metzler einen Buchhandel begann und nach des Erstern Tod erweiterte. Sein Sohn Joh. Ben. Metzler erhielt 1718 ein ausschließliches Privilegium, und erst 1740 kam wieder ein zweites Geschäft durch Erhard auf, dessen Sohn und Nachfolger Joh. Christoph, geb. 1724, auch einige Zeitschriften herausgab. Die höchsten Zahlen der Verlagswerke waren: von 1575 bis 1600 5 (im J. 1598), von 1601 bis 1649 9 (im J. 1615), von 1651 bis 1700 14 (im J. 1656), von 1701 bis 1750 26 (im J. 1746), von 1751 bis 1765 42 (im J. 1763). Im J. 1786 verlegten Metzler 21, Erhard 7 Werke. Im J. 1798 waren es 3 Buchhandlungen mit 3 Gehilfen. Im J. 1772 zählte man hier 30 Schriftsteller. Mit der 1810 erfolgten Verlegung des Cotta’schen Geschäftes von Tübingen hierher nahm das literarische Gewerbe einen höheren Aufschwung, der sich von da an so sehr steigerte, daß nunmehr der Verlag nächst Leipzig und Berlin hier am Bedeutendsten in Deutschland ist. Die Zahl der Buchdruckereien war 1816 17, 1840 26, 1846 29 mit 603 Arbeitern. Im J. 1840

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)