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unterstützt, hervorragt. – Maler Dreizler (geb. 1794) begann die Kunst bei Seele, setzte dieselbe in München fort, widmete sich jedoch später hauptsächlich dem Lehrer-Berufe in seinem Fache. – Carl Christ. Schmidt, (geb. 1808), Porträt- und Geschichts-Maler, machte seine ersten Kunststudien unter Cornelius in München und 1834–1835 in Paris bei Ingres. Von seinen historischen Bildern haben namentlich: der Abschied des jungen Tobias, der Wirthin Töchterlein, nach Uhland, Maria und Johannes am Grabe Jesu, und ein Altargemälde mit Seitenflügeln, von denen jenes Christus am Kreuz darstellt, diese die lebensgroßen Figuren von Petrus und Paulus enthalten, Anerkennung gefunden. – Alb. Wagner, ein vielseitiger Künstler, widmet sich mit gleichem Erfolg der Porträt-, Genre-, Landschafts- und Thier-Malerei. – W. Pilgram, Porträt-, Genre- und Geschichts-Maler, bildete sich in der Kunstschule und später an der K. K. Academie zu Wien. – Professor Carl Kurtz (geb. 1817), genoß den ersten academischen Unterricht an der Kunstschule, besuchte dann die K. K. Academie zu Wien, machte einige Reisen nach Italien etc. und ist seit 1848 Lehrer im Freihandzeichnen an der polytechnischen Schule. Er malt besonders Porträts. – Im Fache der Decorationsmalerei ist Paul Wirth (geb. 1821), mit Erfolg thätig, wie die unter seiner Leitung ausgeführten Decorationen auf der Kronprinzlichen Villa (s. oben S. 168) beweisen. Er unterrichtet an der Winterbaugewerk- und Fortbildungs-Schule, und unterweist im Auftrage der Centralstelle für Handel und Gewerbe die Industriellen im geschmackvollen Arrangement ihrer Arbeiten. – Jul. Steinkopf, ein Schüler seines zuvor erwähnten Vaters, malt Landschaften, die Sinn für schöne Auffassung verrathen. – Fr. Keller, ein Sohn des sehr geschätzten verst. Theater-Decorationsmalers Keller, malte Landschaften, Architekturen u. s. w., gibt aber jetzt an verschiedenen Anstalten Unterricht im Zeichnen. – Reinhold Braun, (geb. 1821) in Stuttgart und in München gebildet, machte das Militärleben bei Kriegsübungen und im Lager zu seinem Studium, malt übrigens auch Weidescenen, Pferde, Märkte u. dgl. – Herrm. Herdtle (geb. 1819), widmete sich, nach seiner Bildung in der Kunstschule, bei Theatermaler Keller der Theater-Decorationsmalerei, legte sich aber später mit Erfolg ausschließlich auf die Landschaftsmalerei. – Mit Beifall aufgenommene Arbeiten, bestehend in Illustrationen zu Büchern, Zeichnungen auf Holz liefert der Maler Jul. Schnorr. – Als Theater-Decorationsmaler thätig sind: Hofmaler Anton Braakmann (geb. 1812), ein Schüler von Schelfhout im Haag; Paul Thouret (geb. 1815), ein Sohn des Obengenannten, und J. J. Krämer.

Von den hier lebenden fremden Künstlern sind besonders hervorzuheben: Dr. Fellner (geb. zu Frankfurt a. M. 1799), ein Schüler von Cornelius; bekannt durch seine Illustrationen zu literarischen Werken; – der Holländer P. F. Peters, ein Landschaftsmaler; und Joh. G. Buchner, (geb. 1815 zu Nürnberg), ein in Kaulbach’s Schule gebildeter Porträt- und Historien-Maler, der sich aber in neuester Zeit mit vielem Erfolge mehr mit der Photographie und dem Malen der durch dieselbe hergestellten Porträts beschäftigt.

Von hier geborenen, aber im Auslande sich aufhaltenden Künstlern sind zu erwähnen: Carl Alex. Heideloff, seit 1824 Prof. an der polyt. Schule in Nürnberg, berühmt hauptsächlich als einer der Wiederhersteller der altdeutschen Baukunst; – Carl Müller in Paris, Sohn des berühmten Chr. Fri. Müller (S. 110), dessen große Bilder auf der Kronprinzlichen Villa S. 167 genannt sind; – die Maler German v. Bohn

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0256.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)