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in Paris, Jac. Grünewald, Carl Ebert und Th. Schütz in München und Th. Widmayer in Brüssel.

Durch die Ausführung der gemalten Glasfenster in der Stiftskirche wurde auch die Glasmalerei hier wieder in’s Leben gerufen. Mit großem Fleiße widmete sich ihr Franz Schnorr. Ein Autodidact als Maler, C. Joh. Wetzel, liefert Glasgemälde, die namentlich wegen ihrer Farbenpracht gerühmt werden.

In dem Fache der Decorationsmalerei in oder an Gebäuden, soweit dieselbe eine künstlerische Behandlung erheischt, sind C. Mayer, Carl Haverkampf, Gottl. Lettenmayer und Chr. Kämmerer thätig.

Auf dem Gebiete der nachbildenden Künste, der Kupferstecherkunst, der Lithographie und der Holzschneidekunst, hat Stuttgart ebenfalls namhafte Künstler aufzuweisen. – Als Kupferstecher eifert besonders Carl Nördlinger, ein Schüler des berühmten Kupferstechers Calamatta zu Brüssel, im Stich in Linienmanier dem alten Meister mit Erfolg nach; derselbe hat auch schon Mehreres in der Malerei geliefert. – In derselben Manier des Stichs ist Kupferstecher E. Dertinger thätig. – C. Deis verfertigt Portraits und historische Blätter in der beliebten Schwarzkunst-Manier. – Bei vorübergehendem Aufenthalt ist hier Kupferstecher Wagner aus Nürnberg beschäftigt, während ein anderer württembergischer Kupferstecher von Ruf: Gugeler kürzlich nach Amerika ausgewandert ist. – Die älteren Kupferstecher Autenrieth und Fr. Müller haben längst den Grabstichel niedergelegt.

Die Lithographie fand hier schon 1807 und 1809 durch die Bemühung des Hofbank-Direktors v. Rapp eine besondere Pflege. In den ersten Jahrzehnden nach ihrer Erfindung waren hier Professor Ekeman-Allesson (geb. 1791 in Schweden, gest. 1828 in Stuttgart), als Director des neu errichteten lithographischen Instituts, und Joh. Nep. Strixner an den Nachbildungen der Boisserée’schen Gemälde-Sammlung, welche eine Zeit lang hier aufgestellt war, thätig. Auch Kupferstecher Fr. Müller zeichnete einige große Blätter auf Stein. An der lithographischen Anstalt des Landes-Catasters haben besonders durch die Stein-Gravirung der auf dem statistisch topographischen Bureau gefertigten Landes-Karten, unter der Leitung des um die Einführung dieser Vervielfältigungsweise überhaupt verdienten Inspectors J. Fleischmann (gest. 1853), die Lithographen Rebmann (gest. 1849) Sommer, jetzt mit der Inspection über die Anstalt beauftragt, und Bohnert Tüchtiges geleistet. Später widmeten sich der Lithographie, unter Benützung der seither gemachten Fortschritte derselben, F. Elias (gest. 1846) und F. Federer (gest. 1853) und B. Weiß. – Mit Erfolg versuchte sich auch Wagner, sowohl in geätzten, als mit der Kreide gezeichneten Blättern, meistens Landschaften. – Gottf. Küstner erwarb sich ebenfalls als Lithograph einen Ruf, sowohl durch Pferdestücke nach Adam, Vernet u. s. w., als durch seine Leistungen im lithographischen Druck. – C. Obach malt und lithographirt Landschaften. – Während die genannten Lithographen meistens mit der Kreide auf Stein zeichneten, legte sich Ad. Gnauth unter Anerkennung mehr auf die gravirte Manier. – Im Zeichnen mit der Feder auf Stein thut sich G. M. Kirn hervor. – Auch ist hier des aus Baden hierher übersiedelten Malers Chr. Pfann zu gedenken, der sehr ähnliche Portraits auf Stein zeichnet.

Die Holzschneidekunst üben aus: der zuvor erwähnte Deis, der aber in neuerer Zeit mehr der Kupferstecherkunst obliegt; Allgaier und Sigle, aus deren Atelier beliebte Leistungen hervorgehen; A. Mauch etc.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0257.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)