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Die griechisch-russische Hof-Capelle in dem kronprinzlichen Palais mit einem Geistlichen (Propst) und 6 Sängern ist Haus-Capelle der Frau Kronprinzessin.

Der Rabbinats-Bezirk besteht aus den israelitischen Kirchengemeinden Stuttgart mit Canstatt, Aldingen, Eßlingen, Hochberg und Ludwigsburg. Außer dem Rabbiner ist ein Vorsänger und ein Schächter bestellt. Die hiesige Synagoge ist in dem 1837 erworbenen Gemeindehaus eingerichtet, wo je über den andern Sabbath Predigt und Catechisation Statt findet.

b. Vereine mit religiösen und moralischen Zwecken.

Der älteste derselben ist die privilegirte Bibel-Gesellschaft, hauptsächlich auf Anregung des Dr. Steinkopf, Predigers an der ev. deutschen Kirche in London, eines Stuttgarters, von einem kleinen Vereine hiesiger Männer im Decbr. 1812 zu dem Zwecke gegründet, gebundene Bibeln in die Hände der evang. Armen Württembergs zu sehr niedrigen Preisen oder ganz unentgeldlich zu bringen. Unterstützt von 11 Hilfs-Vereinen auf dem Lande wird sie, unter Oberaufsicht des Studienraths, von einem Ausschusse mit Vorstand geleitet, indeß ein Comité mit Cassier und Secretär die laufenden Geschäfte besorgt. Ihre Mittel bestehen in Geschenken und freiwilligen Beiträgen und dem Erlös aus Bibeln. Schenkungen der Bibel-Gesellschaft in London in d. J. 1812–26 von 34.565 fl. haben das Bestehen des dießseitigen Vereines gesichert. Von 1852–53 waren die Einnahmen 16.998 fl., worunter 5021 fl. Beiträge und Vermächtnisse und 10.095 fl. Zahlungen für Bibeln; die Ausgaben 15.284 fl., die außer 1790 fl. Verwaltungs-Kosten hauptsächlich in Papier-, Druck- und Buchbinder-Kosten bestehen. Die Gesammtsumme der Schenkungen und Vermächtnisse beträgt, ausschließlich der Londoner Schenkung, 22.867 fl.[1] Das Vermögen besteht in dem Gebäude Nr. 4 der Christophs-Straße mit Druckerei und in einer Sammlung von Bibeln in 86 verschiedenen Sprachen. Die Schulden betragen 2800 fl. Die Jahresberichte werden gedruckt. Die Gesellschaft hat bis jetzt 642.954 Bibeln und Neue Testamente ausgegeben, worunter 63.231


  1. Außer dieser trugen bei: der König 16.000 fl., die Königin 800 fl., übrige Mitglieder des Königl. Hauses 172 fl. Über 100 fl. betragende Vermächtnisse sind: 1821–22 Geh. Registr. Guckenberger 200 fl., 1823 Maria Olivier 1522 fl., 1826 Substitut Leyrer 500 fl., 1828 Silberarbeiter Kinzelbach 500 fl., 1830 Christine Werner 200 fl., Secretär Rappold 2000 fl., 1831 Kaufmann Rist in Frankfurt a. M. 300 fl., Hofmusikus Schweglers Ehefr. 200 fl., Ein Ungenannter 500 fl., 1832 Schullehrers Rösch W. in Brackenheim 500 fl., N. Abel, ledig,
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0274.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)