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30 Droschken, sämmtlich zweispännig, sind an verschiedenen Plätzen der Stadt aufgestellt. Außerdem besteht eine Anzahl bei dem Waisenhaus aufgestellter Fiaker. Beide Anstalten sind an gewisse, von der Polizei überwachte, Ordnungen und Tarife gebunden. 1

B. Märkte und Verkehr mit Lebensmitteln.

Das Recht der Stadt zu Jahrmärkten ist wohl so alt, als diese selbst. Im Jahre 1507 trat Herzog Ulrich der Stadt das Standgeld ab und erweiterte das alte Recht auf drei Kram-, Pferde- und Rindvieh-Märkte, wovon jedoch der dritte erst später zu Stande kam. Der mit der Maimesse ehmals verbundene Roß- und Rindvieh-Markt wurde schon 1780 nicht mehr besucht. Im Jahr 1811 wurde der Herbstmarkt aufgehoben, so daß nur die noch bestehenden „Mai- und Weihnachts-Messen“ blieben. Dieselben beschränken sich übrigens, so lebhaft sie sind, doch nur auf den Klein-Verkehr mit Consumenten. Die Weihnachts-Messe 1850 haben z. B. 1191 Verkäufer besucht, wovon 233 Stuttgarter, 763 sonstige Württemberger und 195 Ausländer, meist aus den Zoll-Vereins-Staaten, waren. Die Schreiner, Töpfer, Kübler und Schuhmacher vom Lande sind immer am Stärksten vertreten. Auch der Weiler Berg hat zwei Jahrmärkte, wovon derjenige am 24. Juni sehr alt, der am 28. October aber 1821 errichtet worden ist. Für den Groß-Verkehr dagegen ist die am 18. Juni 1835 bewilligte Tuchmesse bestimmt, welche im August je drei Tage lang dauert und hauptsächlich von Käufern aus der Schweiz, Baden und Rheinbayern besucht wird. Im Jahre 1853 brachten 320 Verkäufer 12.984 Stücke zu Markt, wovon 7900 verkauft wurden. Von immer größerem Belange wird auch der am 19. August 1835 bewilligte und 25. April 1836 erstmals gehaltene Pferdemarkt, auf welchen besonders auch von auswärtigen Händlern viele Luxuspferde gebracht werden. Er ist, weil in der Regel zu derselben Zeit Pferde edler Raçen aus den berühmten Königl. Privat-Gestüten verkauft werden, vielfach von Ausländern, sowohl Pferde-Liebhabern als Pferde-Züchtern, besucht. Im Jahre 1854 kamen 1524 (1853 1014) Stücke zu Markt, wovon etwa 900 durchschnittlich um 221 fl. verkauft wurden; der höchste Preis war 1100 fl.

Die Zahl der für den nächsten Bedarf von Lebensmitteln bestimmten Wochenmärkte, wovon Herzog Christoph der Stadt 1560 das Standgeld abtrat, wurde 1728 von 2 auf 3 erhöht; wozu 15. Mai 1855 für die oberen Stadttheile auf dem Hospital-Platz ein weiterer Markt an den übrigen drei Wochentagen gekommen ist. Sie sind von um so größerem Belange, als die Stadtmarkung

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0286.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)