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hatte, errichtet. Im J. 1809 wurden 205, 1815 283 Blitz-Ableiter hier gezählt. Im Sommer 1854 betrug die Zahl 580. – Für die Vollziehung und Beobachtung der feuerpolizeilichen Vorschriften besteht, außer der die Gebäude der Civilliste überwachenden Oberhof-Feuerschau, die städtische Feuerschau, aus einem besoldeten Ober-Feuerschauer, 6 Bau-Handwerkern und 4 Kaminfegern zusammengesetzt. Auf das Feuer haben außer den Nachtwächtern die auf den Stifts-Kirchen-Thürmen wohnenden 4 Hochwächter zu achten.

Was die Feuerlösch-Anstalten[1] betrifft, so bestanden die Lösch-Instrumente der Stadt im J. 1809 in 3 großen fahrbaren Feuer-Spritzen, 8 Trag-Spritzen, 16 Feuer-Fässern, 18 Wasser-Zubern, 400 Feuer-Butten, 100 Wasser-Schapfen, 300 Feuer-Eimern, 5 Segel-Tüchern, 10 Feuer-Leitern, 15 Feuer-Hacken, 10 Einreiß-Haken, 100 Pech-Pfannen, 1 Kessel-Wagen, 3 großen Kesseln, 1 Schnell-Wagen, 1 Rettungs-Leiter. Bis 1850 wurden diese Requisiten vermehrt um 3 fahrbare Feuer-Spritzen, mehrere Trag-Spritzen in den städtischen Gebäuden, 2 Feuer-Wagen, 100 Wasser-Butten, vielen Feuer-Leitern, Pech-Pfannen und 1 Wasser-Zubringer. Dazu kamen 1850 3 vom Staat abgetretene Fahr-Feuer-Spritzen. Außerdem werden für die Hof-Gebäude 3 Fahr-Spritzen und sehr viele Trag-Spritzen in Bereitschaft gehalten. Auch in den Weilern sind Feuerlösch-Geräthe aufgestellt, und zwar: in Heslach 1 Trag-Spritze größerer Gattung, 50 Butten, 10 Schapfen, 2 Feuer-Leitern und Einreiß-Hacken; in Gablenberg 1 größere und 1 kleinere Trag-Spritze, 50 Butten, 10 Schapfen, 2 Feuer-Leitern und 2 Einreiß-Hacken; in Berg 1 große Fahr-Feuer-Spritze, 10 Butten und Schapfen, und mehrere Feuer-Leitern. – Neben den zum Löschen selbst bezeichneten Personen bestand seit 1830 eine etwa 250 Mann starke Gesellschaft zur Flüchtung aus Feuers-Gefahr.

Obwohl bei allen Brand-Fällen durch den größten Eifer und den besten Willen der Einwohnerschaft dem Umsichgreifen des Feuers gewehrt wurde, so zeigte sich dennoch bei Vorgängen anderer Städte, namentlich Carlsruhe, eine Einrichtung wünschenswerth, nach welcher für das Löschen des Feuers geübte Leute unter einem Commando bestellt würden. Nach einem 1847 vergeblich ergangenen Aufrufe an die hiesigen Einwohner: eine solche Feuerwehr zu bilden, nahm 1850 der Lokal-Gewerbe-Verein die Sache wieder auf, und es wurde sofort unter bereitwilliger Mitwirkung der Gemeinde-Behörde und mit freiwilligen Beiträgen von Privaten im Jahr 1852 die hiesige Feuerwehr zu Stande gebracht, deren Statuten den


  1. Von Stadt-Baumeister Fritz.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0290.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)