Seite:OAStuttgartStadt0342.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Wirthe, seit 1852, mit 87 M. Eintrittsgeld 3 fl., jährl. Beitrag 2 fl. 24 kr. V. 478 fl. Bei dem Tode sowohl der Männer als der Frauen werden 50 fl. bezahlt.

Der israelitische Männerverein zu Unterstützung und Verpflegung kranker Israeliten, 1853 g., mit etwa 60 M. Jahresbeiträge von mindestens 2 fl. 36 kr. und etwa 300 fl. E. – Endlich ist auch der Unterstützungsfonds für verunglückte herrschaftliche Handwerksleute zu erwähnen. Er wird von der K. Bau- und Gartendirection verwaltet, und entstand 1785 dadurch, daß die Handwerksleute, welche für den Hof im Taglohn arbeiteten, bis 1799 täglich 1 kr. abzugeben hatten, wodurch ein Fonds von 4042 fl. entstand, aus dessen Zinsen die Verunglückten unterstützt werden. – Die Sterbe- und Unterstützungs-Kasse der freiwilligen Feuerwehr ist (1853) in der Ausbildung begriffen.

Für verschämte oder Haus-Arme ist zunächst die National-Industrie-Anstalt bestimmt, eine Schöpfung der verewigten Königin Catharina vom Jahre 1817, um den Erwerb von Frauenzimmern durch Handarbeit unter Schonung ihrer Verhältnisse zu fördern. In dieser in dem alten Kanzlei-Gebäude befindlichen Anstalt kann daher jedes Frauenzimmer, ohne ihren Namen zu nennen, feinere Hand-Arbeiten zum Verkaufe niederlegen, wofür, nachdem dieser erfolgt ist, mit Abzug von 5 % Verwaltungs-Kosten der Erlös bezahlt wird. Auch allerlei Landesfabrikate, mit welchen kein eigentlicher Handel getrieben wird, können unter derselben Bestimmung hier niedergelegt werden. Die jährliche Zahl der Personen, welche Arbeiten hier niederlegen, ist 5–600; der Werth der täglich wachsenden Waaren-Vorräthe 5000–7000 fl.; der Erlös 1852/53 war 18.108 fl. – Hieran reiht sich der 1846 g. Spinn-Verein; er beschäftigt zunächst die Armen der Umgegend, indem sie durch Vermittlung der Frauen der Ortsgeistlichen durch mehrere Frauen der Stadt mit Spinnen von Flachs und Hanf Arbeit erhalten. Die Beiträge waren 1196 fl.; gesponnen und gewoben wurden 55 Stücke Leinwand etc. durch jährliche Geschenke von Seiten der Königin und der Frau Kronprinzessin ist der Verein im Stande, die unvermeidlichen Verluste beim Verkaufe zu tragen.

Der Verein zu Beschäftigung brodloser hiesiger Arbeiter, g. 1848 auf Aufforderung des Reisepredigers Werner, um die Bedürftigen ausschließlich mittelst Arbeitgebens zu unterstützen, hat 50 M., welche freiwillige Beiträge geben, E. 2343 fl. worunter 400 fl. Anlehen, 1422 fl. Erlös aus Waaren, 500 fl. Beiträge[1]; unter den Ausgaben sind 1123 fl. Arbeitsverdienst; V.


  1. Die Beiträge, Legate, Schenkungen etc., von welchen hier überall nur die 100 fl. übersteigenden ausgehoben werden können, belaufen sich bis Ende 1853 auf etwa 2500 fl., worunter 200 fl. von dem Könige, 380 fl. von der Königin,
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0342.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)