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1793 fl. Der Andrang der Arbeitsuchenden übersteigt immer die Arbeitsgelegenheit. Sie sind bereits so weit herangebildet, daß der Verein auf Bestellung die schönsten Arbeiten, ganze Ausstattungen etc. ausführt. Der Vorstand: J. Rommelsbacher, welcher unentgeldlich die Verwaltung besorgt und die Jahresberichte veröffentlicht, bringt demnächst eine Industrie-Schule für arme Kinder damit in Verbindung, in welche auch solche vom Lande aufgenommen werden. 1

Eine namhafte Erleichterung gewähren der arbeitenden Classe die Kleinkinder-Bewahranstalten, deren es zweierlei gibt. Von den fünf Anstalten der Stadt sind zwei Privat-Anstalten, wo etwa 200 Kinder gegen eine Entschädigung von 24 kr. monatlich sich befinden: die drei anderen aber, im Ganzen mit acht Lehrerinnen und ungefähr 500 Kindern, sind öffentlich. Von diesen wird die unter dem Protectorat der Frau Prinzessin Auguste stehende, 1842 gegründete Augusten-Pflege ganz durch die Munificenz des Königs erhalten. Die beiden andern Anstalten, die 1829 gegründete Catharinen- und Marien-Pflege, leitet unter dem Protectorat der Frau Prinzessin Marie ein Verein, m. jur. P. den 1828 Heinrich Lotter in Anregung gebracht hat. Seine Mittel bestehen in einem jährlichen Zuschusse der Stadt von 100 fl., in freiwilligen Jahres-Beiträgen mit 5–600 fl. und in den Zinsen von etwa 5000 fl.[1] B. – Auch die Weiler haben solche Anstalten. Diejenige in Berg, mit einer Industrie-Schule verbunden, 1838 g. und unter dem Protektorat der Frau Kronprinzessin und unter der Leitung eines Frauen-Vereins, hat 66 beziehungsweise 80 Kinder und 2 Lehrerinnen. In Gablenberg, wo bis dahin die moralischen und öconomischen Zustände weniger gut waren, sind seit 1847 mit 206 und 220 Kindern zwei Industrie-Schulen und fünf Lehrerinnen und eine Klein-Kinder-Bewahr-Anstalt errichtet, gleichfalls von einem Verein geleitet, dem mehrere Stuttgarter Frauen angehören. Für die letztere gibt die Stadt jährlich 150 fl. und 1/2 Klafter Holz. Diese Anstalten befinden sich in einem mit unverzinslichen Actien gebauten eigenen Hause, wovon noch 2400 fl. unbezahlt sind[2]. – Die


    140 fl. von dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, 122 fl. von den übrigen Mitgliedern des Königl. Hauses, 200 fl. von Hofbank-Kassier Götz, 200 fl. von Finanzrath Binder.

  1. Darunter 1700 fl. von dem jetzigen Könige von Holland und Gemahlin. 400 fl. von der Frau Prinzessin Marie, 500 fl. von Wittwe Stuber, 200 fl. von dem verst. Fürsten von Hohenlohe Langenburg, 200 fl. von Baron v. Müller, 200 fl. von Hofbank-Kassier Götz.
  2. unter den Geschenken sind 200 fl. vom Staat, 100 fl. von der Königin,
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0343.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)