Seite:OAStuttgartStadt0361.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hohe Frau, so lange sie lebte, die Oberleitung desselben selbst in der Hand. Mit diesem Verein trat sofort die Privatgesellschaft freiwilliger Armenfreunde in engste Verbindung; sie sollte aber, nach Bestimmung der Königin, ihren Namen und eine abgeänderte Grundstocksverwaltung (16.952 fl.) fortführen, und nur so lange, als die Verbindung beider Vereine fortbestehe, sollten die Mittel zu Erreichung der Zwecke beider wohlthätigen Anstalten aus Einer Kasse bestritten werden, damit die Mitglieder der Privatgesellschaft, nach Umständen, in ihre früheren Verhältnisse zurücktreten könnten[1]. – Als Aufgabe seiner Thätigkeit, die er noch jetzt verfolgt, bezeichnete der Lokal-Wohlthätigkeits-Verein: Unterstützung der hiesigen Armen, ohne Unterschied der Ortsangehörigkeit, durch geregelte Sammlungen von milden Beiträgen und zweckmäßige Vertheilung der menschenfreundlichen Gaben, sowohl in Geld, als Kleidern und Betten; warmer Speise, Brod, Mehl und Holz; Krankenspeise und Wein, Arzneien und chirurgischer Hilfe; Beschäftigung von Erwachsenen und Kindern; Beiträgen zu Lehrgeldern; Unterstützung armer Wöchnerinnen mit Kindswickelzeug; Unterricht im Spitzenklöppeln und Unterricht im Kochen: Für die beiden letzteren Zweige der Thätigkeit des Vereins übernahm die Centralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins die meisten Kosten unter der Bedingung, daß an dem Unterricht auch auswärtige Mädchen Theil nehmen können. Außerdem hat der Verein die von dem Könige und der Königin für Arme bewilligten jährlichen Gratial-Summen, bestehend seit 1820 in beziehungsweise 2300 fl. und 500 fl., namentlich theils zu Hausmiethebeiträgen, theils zu Bezahlung für Bäder an bedürftige kränkliche Personen zu vertheilen. – Zu besserer Erreichung der Vereinszwecke wurde die Stadt in 8, neuerlich in 10 Districte


  1. Zur Zeit der Vereinigung der Privatgesellschaft mit dem Lokal-Vereine bestand erstere aus folgenden Mitgliedern: Hofrath Pistorius, Vorstand; Kaufmann Heinrich Lotter, Kassier; Revisor Seeger, Secretär; Kreishauptmann v. Schönfeld; Oberregierungsrath Schübler; Dekan Köstlin; Geh. Kanzleidirektor Pistorius; Geh. Registrator Guckenberger und Oberfinanzrath Hartmann. Diesen, welchen allermeist das Verdienst, die erwähnte Privatgesellschaft gestiftet zu haben, gebührt, gesellte Königin Catharina als weitere Mitglieder des Local-Wohlthätigkeits-Vereins noch bei: Staatsminister v. Phull-Rippur, als Präsidenten; Staatsrath v. Schmidlin; Stadtpfarrer Hofacker; Stadtpfarrer Sinz; Stiftungsverwalter Griesinger; Oberhelfer Hoffmann; Helfer Duttenhofer; Helfer Gerock; Helfer Köstlin; Bürgermeister Klüpfel; Senator Becker; Dr. Jäger; Dr. Zeller; Dr. Reuß; Apotheker Gaupp; Kaufmann Kapff und Kaufmann Föhr. – Zu weiblichen Mitgliedern ernannte sie: die Geheimeräthin v. Otto; Geheimeräthin v. Kerner; Staatsräthin v. Breitschwerdt; Staatsräthin v. Schmidlin; Geh. Legationsräthin Schott; Prof. Weckherlin; Prof. Müller; Apothekerin Gaupp; Geh. Hofräthin Schwab; Staatsräthin v. Kauffmann; Obersthofmeisterin v. Beroldingen und Fräulein Roth.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0361.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)