Seite:OAStuttgartStadt0371.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu Fürsorge hilfsbedürftiger Kranker bietet solchen, wenn sie sich melden und besucht zu werden wünschen, christliche Seelen-Pflege und materielle Hilfe. Hiezu ist die Stadt in vier Distrikte getheilt, denen je ein männliches und ein weibliches M. vorstehen. Er hat 128 blos beitragende und 37 (worunter 28 weibliche) auch persönlich thätige M. Die beliebigen Beiträge bestehen in Geld, Betten, Kranken-Kost etc. E. 576 fl. (seit 1846 3084 fl.), Schenkungen 677 fl., worunter 200 fl. von N. Neef. Der Verein hat 102, seit 1846 535 Kranke besucht und theilweise unterstützt, und würde von noch Mehreren gesucht werden, wenn er nicht absichtlich die Seelen-Pflege voranstellte, und wenn er über größere Mittel und noch weitere geeignete Männer verfügen könnte. Er besitzt einen Vorrath von Bettstücken, Kranken-Sesseln etc. zum Ausleihen an seine Schützlinge. – Verwandt mit diesem ist der Frauen- und Jungfrauen-Verein für christliche Armen-Pflege, 1851 g., der sich einer Anzahl (20) Familien nach ihren geistigen und – nach Umständen – ihren leiblichen Bedürfnissen in der Art annimmt, daß die Seelen-Pflege die Hauptsache ist. M. 100 mit 2–10 fl. Jahres-Beitrag, wovon 15 persönlich thätig sind. Die sonstigen E. 250 fl. Wo äußere Hilfe nöthig ist, erfolgt sie hauptsächlich durch Arbeitgebung. – Eine ähnliche Aufgabe hat sich der 1848 gegründete, 30 M. zählende Schwestern-Bund gesetzt, welcher zugleich Sonntags-Schulen für Mädchen von 4–14 Jahren hält, auch der Verlassenen sich annimmt und die Gefallenen wieder zu heben sucht; desgleichen der 1849 gestiftete Vincenz-Elisabeth-Verein, der katholischen Armen und Kranken nicht nur geistige und materielle Hilfe bringt, sondern auch unter ihnen gute Schriften verbreitet; die Einnahme war 1852–1853 1126 fl. – Der israelitische Frauen-Verein zu Unterstützung armer und nothleidender Israeliten, g. 1848 von Kirchenrath Dr. Maier, hat 58 M. mit 2 fl. 36 kr. bis 5 fl. 12 kr. Beitrag, V. 500 fl. Unterstützt werden 21 Familien mit 216 fl. 1

Der zu Abschaffung des Haus- und Straßen-Bettels von dem Gesammt-Pfarr-Gemeinderath 1852 g. Verein hat 2500 M., welche die Haus-Bettler an einen eigens bestellten Armen-Pfleger zu Ermittlung ihrer Verhältnisse zu weisen haben. Von den 12.753 fl. Beiträgen wurden 11.045 fl. in 60.687 Gaben vertheilt, bestehend in 147.141 Pfd. Brod, 3701/4 Ctr. Brennholz, 9470 Portionen Speise und 3345 fl. Geld. Es kamen 5980 fl. in 28.684 Gaben an Stuttgarter, 4509 fl. in 29.057 Gaben an Auswärtige, 307 fl. an 2946 durchreisende

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0371.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)