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von Leib-Chirurg Klein und Stadt-Chirurg Roßnagel anreihten. – Die Zahl der Privat-Lehrer war schon 1764 38. Eine Privat-Lehr-Anstalt für Mädchen errichtete 1789 Professor Kausler; von größerem Erfolge und längerem Bestande war diejenige, welche 1802 M. Tafinger gründete, neben der das 1810 von M. Rößler gegründete, nachmals Ölenschläger’sche, dann Ramsauersche Institut bestand, aus welchem das Catharinen-Stift hervorgegangen ist.

Die gegenwärtig bestehenden öffentlichen Unterrichts-Anstalten sind

a. Volks-Schulen.

Außer den bei den Armen-Anstalten erwähnten Klein-Kinder-Schulen befinden sich in der Stadt selbst 14 evangelische Volks-Schulen[1], einschließlich der s. g. Mittel-Schule, mit 16 Schulmeistern und 25 Schul-Gehilfen. Sie sind in 2 in neueren Zeiten erbauten, größeren Schul-Gebäuden untergebracht, deren eines 17, das andere 26 Schul-Zimmer, auch je eine Wohnung für einen Schulmeister und einen Famulus begreift. Die Schüler-Zahl belief sich im Jahr 1836 auf 1840, 1844 auf 1970, 1850 auf 2628, 1853 auf 2672. Die auf Kosten des Armenkastens erhaltene Armen-Schule zählte 1853 300 Kinder in 4 Abtheilungen. In allen Schulen, mit Ausnahme der letztgenannten, findet getrennter Unterricht nach Geschlechtern in wöchentlichen 24–26 Stunden Statt, und die Schüler kommen im Laufe der Schulzeit zu 4–5 Lehrern. Die Mittel-Schule hat 2 Abtheilungen (vom 10.–12. und 12.–14. Jahre), jede mit 48–50 Knaben, und 32 Lehrstunden, welche dieselben Fächer, wie die Real-Schule, mit Ausnahme der fremden Sprachen, zum Gegenstande haben. Das Schul-Geld beträgt, außerhalb der Armen-Schule, 3 fl., bei Geschwistern 2 fl. bis 2 fl. 24 kr. jährlich. Der Schul-Fonds ist nach der Rechnung 450 fl. Die Schulmeister beziehen, mit Einrechnung der Wohnung, doch ausschließlich der Belohnung für Organisten- und Cantor-Dienste, 550 fl., die Lehrer an der Mittel-Schule 600 fl. und 700 fl., die Gehilfen, ohne Wohnung, 220 fl. Bei Besetzung der Schul-Stellen hat die Gemeinde nur hinsichtlich der Mittel-Schule, auf welche ihr ein Vorschlagsrecht zusteht, mitzuwirken. Die genannten Schulen stehen unter dem Schul-Inspectorat (S. 266). Der Schulen im Waisenhaus ist S. 358 gedacht. – Die unter dem kathol. Stadt-Pfarr-Amte stehende katholische Schule, jetzt in dem S. 198 erwähnten neuen Gebäude, wurde


  1. Nach Mittheilungen des Schul-Inspectors, Diaconus Heigelin.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0377.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)