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Gehalt und 300 fl. für Wohnung: die 21 Hauptlehrer (Real-Lehrer, Oberreal-Lehrer und Professoren) haben 700–1200 fl. Gehalt. Dazu kommen ein Vicar und 7 Hilfslehrer. Zu Lehrmitteln sind außer den Intercalar-Gefällen von erledigten Lehrstellen 240 fl. bestimmt. Das Schulgeld beträgt in den drei ersten Classen 16 fl., in den übrigen 18 fl. Befreiungen vom Schulgelde finden bis zu 1/15 der gesammten Schulgeld-Einnahme Statt. Die Kosten der Anstalt werden in der Art bestritten, daß die Stadt einen ordentlichen Beitrag von 300 fl. und der Staat einen Zuschuß bis zum Jahres-Betrage von 5400 fl. geben, jeder weitere Aufwand aber von der Stadt zu bestreiten ist. Die Hälfte der Besoldungen kann durch das Schulgeld bestritten werden. – Die Ober-Realschule besteht aus zwei Classen mit drei Haupt- und einigen Hilfs-Lehrern, einem einjährigen Vorbereitungs-Curse für die polytechnische Schule und einem zweijährigen Curse für Solche, welche ohne diese die für eine bessere gewerbliche Bildung dienlichen Kenntnisse, hauptsächlich in Physik, Mechanik und Chemie, erwerben wollen. Die Schülerzahl ist 66, worunter 26 Nicht-Stuttgarter. Die Gehalte der Hauptlehrer sind 1200 fl., 1100 fl. und 1000 fl. Für Lehrmittel sind 100 fl. ausgesetzt. Das Schulgeld beträgt beziehungsweise 20 fl. und 25 fl. Die Befreiungen davon können bis zu 1/10 des gesammten Unterrichtsgeldes betragen. Die Kosten hat, unter einem jährlichen Beitrag des Staats von 1800 fl., die Stadt zu bestreiten. Die Lehrer-Bibliothek hat 887, die Bibliothek der Schüler 875 Bände. Die Sammlungen und Lehrapparate sind von genügender Zahl und Beschaffenheit.

Zu Vorbereitung auf das Gymnasium und die Realschule besteht seit 22. März 1817 eine Elementar-Schule, in dem ehemaligen Stadtschreiberei-Gebäude. Nach der Organisation vom 18. Juni 1835 hat diese Anstalt zwei Jahres-Curse mit je vier Parallel-Abtheilungen und acht vom König ernannten Hauptlehrern. Vorstand ist der Rector der Realschule. Die Schülerzahl war 1820 80, 1845 306, 1853 293. Die Lehrer haben 600 und 500 fl. Gehalt. Den ganzen Aufwand hat wie bei den Volks-Schulen die Stadt zu tragen. Das Schulgeld beträgt beziehungsweise 12 und 14 fl. Stipendien bestehen nicht. Arme fleißige Schüler werden bisweilen durch den Stadtrath von dem Schulgeld freigesprochen.

Die polytechnische Schule, aus der Realschule hervorgegangen, seit 1829 eine mit der Kunst-Lehranstalt verbundene Gewerbe-Schule, wurde, um den raschen Fortschritten in jeder Art der Technik mehr zu genügen, 25. Sept. 1832 zu einer selbstständigen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0381.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)