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Anstalt enhoben. Im Jahre 1838 wurde die Zahl der Jahres-Curse von 3 auf 4 erhöht und eine Lehrstelle für Handelsfächer errichtet; 1840 erhielt die Anstalt ihre jetzige Benennung, und es wurde zugleich durch Überlassung des elementaren Unterrichtes an die Realschule die Zeit des Eintritts auf das 15. Jahr vorgerückt; 1845 wurde, unter Ausscheidung der Winter-Baugewerke-Schule, ein fünfter Curs errichtet. – Die Schule ist Staats-Anstalt, die Spitze aller gewerblichen Bildungs-Anstalten des Landes, und hat, unbeschadet ihrer Leitung durch den K. Studienrath, einen Schulrath von Industriellen. Die ordentlichen Schüler haben eine Aufnahme-Prüfung zu erstehen und durchlaufen in der Regel sämmtliche 5 Classen, wovon die beiden letzten ausschließlich der practischen Richtung gewidmet und als Fach-Schulen zu betrachten sind. – Die Fächer, für welche die ordentlichen Schüler umfassenden Unterricht erhalten, wenn sie alle Classen durchlaufen, sind: a) Hochbau, b) Straßen-, Brücken- und Eisenbahn-Bau, c) Mechanik und Maschinenbau, d) Technische und pharmaceutische Chemie, Mineralogie in Verbindung mit Natur-Wissenschaften, e) das Lehrfach für Real-, Oberreal- und Zeichnungs-Schulen, f) das Berg- und Hütten-Wesen. Den Handelszöglingen wird ein mit der ersten Classe gleichlaufender Unterricht ertheilt. Künftige Forstleute, Militärs, Künstler u. dgl. können an dem einen oder andern höhern Curs als außerordentliche Zöglinge Theil nehmen. – An der Anstalt stehen: ein Vorstand (mit 1800 fl. Gehalt und 300 fl. Entschädigung für Wohnung), 11 ordentliche Lehrer (zu 1400 fl., 1300 fl., 1200 fl. und 1100 fl. Gehalt): für Mathematik (2), Naturgeschichte, Physik und Mechanik, Chemie, Hoch-Baukunde, praktische Mechanik, und für Straßen-, Brücken- und Wasser-Bau; 1 artistischer Hauptlehrer, 1 Hauptlehrer für Handelsfächer, 5 außerordentliche Professoren, 6 Hilfslehrer und 5 Repetenten oder Assistenten. Für Lehrmittel sind 3050 fl., wovon 700 fl. für die Bibliothek, jährlich ausgesetzt. Die Zahl der Schüler bewegt sich seit 1845 zwischen 150 und 200, wovon 20–30 Ausländer. Das Unterrichtsgeld beträgt 30 fl. für die ordentlichen Schüler. Die Summe des Nachlasses kann bis zu 1/10 des gesammten Unterrichtsgeldes betragen. Die Stipendien s. S. 345. Die Bibliothek, obgleich nur einige tausend Bände stark, ist sehr werthvoll. Außerdem sind vorhanden: ein umfassendes physikalisches Cabinet, Sammlungen von mathematischen Instrumenten, Bau- und Maschinen-Modellen, Baumaterialien; sehr bedeutende, theilweise ausgezeichnete, Naturalien-Sammlungen; eine Waaren- und Producten-Sammlung; eine reiche Sammlung von Gypsabgüssen und Ornamenten; Vorlegeblätter aus dem Gebiete der Baukunst;

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0382.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)