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ist einem königlichen Commissär übertragen, und ein aus der Mitte der Eltern der Schülerinnen gewählter Ausschuß bewacht das Gedeihen der Anstalt. Ein Staatsbeitrag von 2000 fl. wurde 1. Januar 1849 zurückgezogen; den Ausfall in den Kosten deckt die K. Ober-Hofkasse. Die Unterrichts-Anstalt zählt 8 Classen, und für Kinder von 6–7 Jahren eine Vorclasse, und hat einen Rector, 4 Hauptlehrer, mehrere Hilfslehrer und 8 Lehrerinnen und Classen-Aufseherinnen. Die Zahl der Schülerinnen ist seit 1845 nie unter 300, dermalen (1853) 345. Das Unterrichtsgeld beträgt jährlich 20 bis 50 fl., bei Geschwistern 16 bis 40 fl. Es ist ein physikalisches Cabinet, eine geognostische, eine oryctognostische und eine Conchylien-Sammlung und eine Bibliothek von etwa 2000 Bänden vorhanden. Die Tafinger’sche Stiftung s. S. 345. – An der Erziehungs-Anstalt stehen eine Vorsteherin und 5 Gouvernanten. Die Zöglinge, welche übrigens die Unterrichts-Anstalt besuchen, haben, wenn sie Inländerinnen sind, 400 fl., im andern Falle 450 fl. jährlich zu entrichten; bei Geschwistern ist die Summe um 50 fl. geringer. Die Zahl der Zöglinge ist gegenwärtig 30.

An größeren Privat-Anstalten für den weiblichen Unterricht sind vorhanden: die Jauß’sche, seit 1833, mit 8 Classen, 8 Lehrern, 6 Lehrerinnen und 324 Schülerinnen; die Kölle’sche, seit 1840, mit 7 Classen, 6 Lehrern, 3 Lehrerinnen und 140 Schülerinnen; die Weidle’sche, seit 1841, mit 9 Classen, 7 Lehrern, 5 Lehrerinnen und 244 Schülerinnen; und die Wetzel’sche, seit 1849, mit 6 Classen, 5 Lehrern, 3 Lehrerinnen und 235 Schülerinnen.

c. Specielle Bildungs-Anstalten.

In der mit der Gebäranstalt im Catharinen-Hospital verbundenen, 1. März 1828 eröffneten Hebammenschule, welche seit der am 3. April 1847 erfolgten Aufhebung der Tübinger Hebammenschule für den Schwarzwald- und Donau-Kreis das ganze Land begreift, findet, nach einer vorläufigen Prüfung durch den Oberamtsarzt, jede Württembergerin Aufnahme, welche entweder auf eigene Rechnung, oder auf Kosten ihrer Gemeinde die Hebammenkunst erlernen will. Der Unterricht ist unentgeldlich und wird von 2 Hauptlehrern und 2 Hebammen in dem Lehrsaale des Catharinen-Hospitals ertheilt. Jährlich finden 4 Curse von je 12 Wochen und 25 Schülerinnen Statt, an deren Schluß diese geprüft und, wenn sie bestanden, zur Praxis ermächtigt werden. Sie haben, mit Ausnahme einer Woche, die jede bei einer Wöchnerin zubringt, für Wohnung und Verpflegung, welche die Anstalt nach

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0385.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)