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(Geschenk des H. Uhde), der in den unterirdischen Seen von Kärnthen lebende Proteus (Hypochthon Laurentii).

D. Die Fische, zum kleineren Theil in trockenen, wenig gut erhaltenen Exemplaren bestehend, im Übrigen mit Ausnahme einiger größeren Fische (Hammerfisch), einer Reihe von Sägen des Sägefisches, Pleuronectes maximus, eines größeren Polypterus bischir in Weingeist aufbewahrt, enthält die meisten – in dem großen Werke über Egypten von Geoffroy beschriebenen Fische des Nils und des rothen Meeres, namentlich die Siluroiden, Geschenke von Ludwig, Clot-Bey, Prof. Griesinger und Dr. Heuglin, mehrere Fische von Natal durch Prof. Krauß, worunter ohne Zweifel manche neue; ferner aus America von Kappler und Glocker, aus Grönland von Dr. v. Barth, darunter Mallotus villosus, der blinde Fisch (Amblyopis spelaeus) aus der Höhle von Kentucky von Gustav Schwab durch Dr. Jäger, sodann mehrere durch Tausch aus dem mittelländischen Meere erhaltene, und von Venedig durch Canzleirath v. Martens geschenkt.

Die Sammlung der wirbellosen Thiere ist am Reichhaltigsten in den Crustaceen, Insekten, Mollusken, Echinodermen und Polypen; die übrigen Classen sind schwach vertreten.

E. Die Crustaceen sind auf Pappdeckel oder Holztäfelchen aufgeheftet und in Tischkästen aufgestellt; ein Theil, und besonders die kleinen Arten, sind in Weingeist aufbewahrt. Die alte Storr’sche Sammlung lieferte hiezu nur wenige Arten, darunter die seltene Parthenope horrida Fabr.; dagegen haben Freiherr v. Ludwig aus der Tafelbay, G. v. Martens aus Venedig, Ferd. Glocker aus Bahia, Dr. v. Barth aus Grönland diese Classe mit schönen Arten beschenkt, allein sie gewann erst durch die sehr sorgfältig und naturgetreu präparirten Stücke, welche Dr. F. Krauß aus Natal und vom Kap mitbrachte, an Ausdehnung, und dadurch, daß die bekannten wie die neuen Arten als Beleg zu dessen Schrift über die südafricanischen Crustaceen dienten, auch an wissenschaftlichem Werth. Später wurden sie durch Kauf und Tausch, wie z. B. aus Japan mit den seltenen Limulus moluccanus, Scyllarus Dehaanii, Palinurus trigonus und Ranina dentata Lam. noch mehr vermehrt, so daß diese Classe zu den schönsten und reichsten der Anstalt gehört.

F. Die Insekten sind in 1′ langen und 61/2–13″ breiten Kapseln mit Glasdeckel und, die Coleopteren ausgenommen, auch mit Glasboden versehen, in Schubladen aufbewahrt. – Mit dem Ankauf der durch Mehlsheimer gesammelten Arten erlangte die Sammlung in Absicht auf inländische Insekten erst einige Bedeutung , und sie vermehrte sich schnell auch an ausländischen, und namentlich Kap’schen Insekten durch die reichen Geschenke des Freiherrn v. Ludwig, daher denn auch die Sammlung für die südafricanische Fauna mit Inbegriff der von Dr. F. Krauß erworbenen Natal-Insekten besonders hervorzuheben ist. Ferner schenkten Dr. v. Barth Insekten aus Westafrica, darunter prachtvolle Goliathus Druryi Hope und Omacantha gigas Fabr., und aus West- und Ost-Indien, Ferd. Glocker aus Bahia, Missionär Schmidt aus Sierra Leone, Dr. Clot-Bey, Baron J. v. Müller und Dr. v. Heuglin aus Nordafrica. Unter den einzelnen Ordnungen sind die Käfer und Schmetterlinge verhältnißmäßig am Reichsten, unter den ersten, nahe an 5000 Arten in mehr als 12.000 Exemplaren stark, sind hauptsächlich die Anthien, die Lamellicornen mit neuen Arten von Atenchus, Copris, Ontophagus und mit schönen Scarabäen, die Melanosomen, z. B. Moluris, Machla, und die Curculioniden, wie namentlich die Brachycerus- und Bronchus-Arten; unter den Schmetterlingen die von Prof. Dr. Seyffer erworbenen inländischen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0395.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)