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anzuführen: das Skelet eines Nubiers, die Schädel mehrerer Menschenrassen, Schädel von Orangutang von Borneo, alt und jung, interessant durch Vergleichung mit dem nebenanliegenden Schädel eines hirnarmen Kindes. Von der übrigen osteologischen Sammlung ist im Allgemeinen zu bemerken, daß sie Skelet oder wenigstens Schädel und einzelne Knochen des Skelets der meisten Gattungen von Wirbelthieren oder wenigstens verwandter Gattungen enthält. Von einigen Raubthieren sind sogar ganze Reihen von Schädeln und auch Skelete vorhanden, wie z. B. von Hunden und deren verschiedenen Arten und Rassen, Bären, ferner von Schädeln des Wallrosses und mehreren Seehunden, darunter der des Stenorhynchus leptonyx, ferner 3 Schädel des africanischen Elephanten verschiedenen Alters, ebenso von Hippopotamus, 1 von Rhinoceros africanus und sondaicus; Pferdearten, Kameel, Hirschen, Bos caffer, Skelete der Giraffe von Dr. v. Heuglin, des Büffels, Auers, gewöhnlichen Stiers und einiger verschiedenen Rassen mit und ohne Hörner, Skelet des Zebustiers, des Bos sondaicus, durch Geschenk des Königs, zwei Schädel des Bison aus America, von Herzog Paul Wilhelm mitgebracht, Schädel von Dugong, Skelete des Manati, mehrerer Delphine, des Delphinapterus albicans, der eines 20′ langen Wallfisches, Pterobalaena minor Eschr., Schädel und einzelne Stoßzähne des Narwhal. – Die Skelete der Vögel sind in neuerer Zeit bedeutend vermehrt worden, so daß wenigstens alle Familien und die meisten Gattungen dieser Classe repräsentirt sind. Seltenheiten sind die Skelete des Condor, Strauß, Flamingo, des Pinguin (Aptenodytes demersa) mit der durch eine Scheidewand getheilten Luftröhre. Von Reptilien sind die Skelete und Schädel der Schildkröten, das eines 10′ langen Alligator, einer großen Python-Schlange (Python natalensis) unter mehreren Skeleten giftiger und nichtgiftiger Schlangen, sowie die der Aguakröte anzuführen. – Unter den Fischen sind der Schädel eines 90 Pfd. schweren Wels aus dem Bodensee, und die Skelete mehrerer americanischen Fische, namentlich Malthe longirostris von Bahia, Hypstomus placostomus[s 1] von Surinam; indeß hat, wie in der zoologischen, so auch in der osteologischen Sammlung, die Classe der Fische verhältnißweise noch die meisten Lücken.

Aus der anatomischen Sammlung sind schon vor längerer Zeit die ausgestopften thierischen Mißgeburten an die K. Thierarznei-Schule und vor Kurzem die schon in früherer Zeit angelegte Sammlung menschlicher Mißgeburten an die Hebammen-Schule zu Stuttgart, und die Mehrzahl (worunter einige Unica) an die Universität in Tübingen, nebst den vorhandenen pathologischen Gegenständen abgegeben worden, da sie in beiden Anstalten den praktischen Zwecken näher gebracht werden können. Ebenso sind von den trockenen und in Weingeist aufbewahrten anatomischen Präparaten manche schon früher an die Universität abgegeben worden, zu deren mehrfacher Erwerbung insbesondere die früher hier bestandene Menagerie Gelegenheit gegeben hatte. Die noch vorhandenen Präparate sind in dem südwestlichen Eck-Saale aufgestellt.

Die botanische Abtheilung ist bis jetzt die am Wenigsten ausgestattete; sie besteht in einem Herbarium und in einer Sammlung von Früchten und Hölzern. Das allgemeine Herbarium, welches nach Meisner’s natürlichem System geordnet ist, enthält Pflanzen aus Sibirien durch Martini gesammelt, aus Grönland und den Nilgherrie-Bergen durch Dr. v. Barth geschenkt und aus Nordamerica, Nordafrica, Spanien und dem Kaukasus vom Eßlinger Reise-Verein. Neben diesem ist noch eine eigene Sammlung


Anmerkungen Wikisource

  1. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Hypostomus plecostomus.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0397.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)