Seite:OAStuttgartStadt0398.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kap’scher Pflanzen, in großem Format, als Geschenk von Freih. v. Ludwig und ein Fascikel mit Nepenthes aus Borneo und Sumatra, von Prof. v. Blume gesammelt, als Geschenk unseres Königs vorhanden. – Unter den Hölzern sind die vom Kap, in Querstücken von 1/2′ Länge, am Reichsten, außerdem befinden sich in einem eigens hiezu verfertigten Kasten einige hundert geschliffener Hölzer und Wurzeln. – Die Früchte stammen meist aus der Storr’schen Sammlung her und enthalten mehrere Originalien des Gärtner’schen Früchtewerkes, z. B. Nelumbium speciosum Willd., Aubletia echinata Schreb. und A. Tibourboa Aubl., Pithecoctenium Aubletii Splitz. Später wurden auch Früchte aus Java durch Prof. v. Blume, aus Bahia durch Ferd. Glocker, und aus West- und Ost-Indien durch Dr. v. Barth zum Geschenk gemacht.

Die mineralogisch-geognostische Abtheilung ist in den drei Galerie-Sälen des oberen Stockes aufgestellt und zerfällt in die oryctognostische und geognostische Sammlung.

Die oryctognostische Sammlung, der Zahl nach viel reicher als die geognostische, besteht aus dem herzoglichen Mineralien-Cabinet und aus der Storr’schen Sammlung, wozu noch die reichen Geschenke von russischen, vesuvianischen und anderen Mineralien durch die Königin Catharina, von Silberstufen aus Kongsberg durch den König von Dänemark, von Kap’schen Mineralien durch Freih. v. Ludwig, von mährischen, schlesischen und anderen Mineralien durch Prof. v. Glocker und Prof. Zipser, von kostbaren russischen Mineralien durch Obrist v. Sobolewskoi, und als Vermächtniß von Hofrath André in Stuttgart eine schöne Sammlung mährischer und ungarischer Mineralien hinzugekommen und später die Lücken durch Ankäufe ausgefüllt worden sind. Die Mineralien sind in folgender Weise aufgestellt: Die Haupt-Sammlung, welche nur reine, charakteristische und schön krystallisirte Stücke enthält und hauptsächlich zum Studium aufgestellt ist, befindet sich in Pultkästen. Ihr gegenüber und mit den Mineral-Familien correspondirend, sind in Wandkästen auf der einen Seite die Schaustücke von größerem Format, auf der anderen die Ergänzungs-Stücke zur Haupt-Sammlung, bei welchen namentlich auf die Fundorte Rücksicht genommen ist. An Mineralien sind besonders zu erwähnen: schöne Berg-Crystalle und darunter alle Stufen zu dem gekrümmten, aus mehreren Exemplaren verwachsenen Krystall aus Chamony, prachtvolle Drusen von Quarz-Krystallen aus Bulach, reine Natrolithe in großen Stücken von Hohentwiel, herrliche Berylle und Topase und darunter ein ausgezeichnet schöner Topas-Krystall von 2″ 3‴ Durchmesser aus Mursinsk, Neuenbürger Glaskopfe, zum Theil in mächtigen Drusen, sehr deutliche Krystalle von gediegenem Kupfer aus Eagle Harbour in Michigan, prachtvolle russische Malachite und Krystalle von Rothkupfererz, seltene Kupferlasure, Malachite und Grünbleierze vom Schwarzwald, reiche Silberstufen aus dem württ. und badischen Schwarzwald, Silberstufen krystallisirt, zahn- und drahtförmig in ausgezeichneten und zahlreichen Stücken aus der alten Grube von Kongsberg, mehrere schöne Antimonsilber vom Schwarzwald, ein werthvolles Stück von gediegen Gold aus Californien und ein 1 Pfd. 17 Loth schweres Stück gediegenen Platin aus den Demidoff’schen Platinwäschen im Gouvernement Perm.

Die geognostische Sammlung besteht a) aus württembergischen Gebirgs-Arten, von welchen Bergrath Dr. Hehl 1832 eine Suite aus ganz Württemberg zum Geschenk gemacht hat; ferner ist eine Lokal-Suite aus dem Steinsalz-Gebirge von Sulz durch Hütten-Verwalter Zinner gesammelt und durch den Finanzminister v. Weckherlin geschenkt, eine sehr vollständige

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0398.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)