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geschossen. – Von Reptilien die schwarze Kreuzotter (Vipera terus, Var. nigra), von Freudenstadt durch Graf v. Mandelslohe, von Isny durch Dr. Nick und aus Mühlheim durch Prof. Nördlinger geschenkt.– Von Fischen: den Kaulbarsch (Acerina cernua Cuv.) aus dem Neckar; den Wels (Silurus glanis L.) 89 Pfd. schwer aus der Schussenmündung 1851; den Hausen (Acipenser Huso L.) aus der Donau bei Ulm, 1822; die Flußpricke (Pitromyzon fluviatilis L.) aus dem Neckar bei Heilbronn, 1837. – Von Weichthieren befindet sich eine ziemlich vollständige Sammlung der einheimischen Conchylien in der Anstalt. – Von Insekten enthält die Sammlung etwa 4000 Species, meist von Pfarrer Kunkel in Wißgoldingen gestiftet. Zu einer neuen Sammlung haben bereits Director v. Roser, Hofrath Saucerotte, Forstrath Hahn und Prof. Krauß Beiträge geliefert. – Von Crustaceen erwähnen wir den Blattfuß (Apus cancriformis Letr.) aus einer Pfütze der Gänshaide, von Prof. Krauß geschenkt. – Von Eingeweidewürmern sind nur 14 Arten vorhanden, meistens durch Medicinalrath Hering gestiftet.

Die Sammlungen aus dem Pflanzenreich bestehen gegenwärtig: a) in einer nahezu vollständigen Sammlung der einheimischen Phanerogamen, etwa 1200 Arten, nach dem Linnéischen System geordnet, worin die Original-Exemplare von v. Martens und Schüblers Flora von Württemberg (Tübingen 1834) niedergelegt sind; b) einer Sammlung der meisten Kryptogamen des Landes, die Grundlage einer künftigen flora cryptogamica, etwa 1200 Arten, hauptsächlich aus dem Schwarzwald durch Buchhalter Rösler und Oberamtsarzt Dr. Köstlin bereichert; c) ein nach dem natürlichen System (Koch’s Synopsis florae germanicae) geordnetes, neu angefangenes Herbarium, wozu alljährlich neue Beiträge eingehen, bereits über 1000 Phanerogamen und 300 Cryptogamen enthaltend; d) eine neue Frucht- und Samen-Sammlung aus dem Gebiete der vaterländischen Flora hat durch die Bemühungen des Canzleiraths v. Martens bereits einen schönen Anfang genommen; e) Stammdurchschnitte und Mißbildungen von physiologischem Interesse, größtentheils Geschenke des Forstraths v. Gwinner.

Die mineralogischen Sammlungen sind bei Weitem am Reichsten ausgestattet, und erhalten, Dank der Thätigkeit einzelner Mitglieder, jährlich neue, zum Theil bedeutende Beiträge. Die Felsarten und Petrefakten sind größtentheils unter der Mitwirkung des vieljährigen Präsidenten der Centralstelle, des verstorbenen Geheimen Raths v. Hartmann, durch Prof. Dr. Plieninger theils durch Geschenke, theils durch Kauf zusammengebracht worden. Die Hauptbestandtheile sind: a) von einfachen Mineralien, 1) eine Sammlung von Kalkspath, Gyps, Quarz und verschiedenen Erzen aus der alten Sammlung, 2) eine Sammlung ausgezeichneter Silber-, Kupfer-, Blei- und Eisen-Erze vom Schwarzwald, Vermächtniß des Dr. v. Gärtner in Calw und des Inspectors v. Fleischmann in Stuttgart; b) von Felsarten und geognostischen Suiten: 1) eine Übersichts-Sammlung von Württemberg, Geschenk von unserem Kronprinzen; 2) zwei Suiten des Muschelkalks und Salzgebirges von Wilhelmsglück; 3) eine Reihe von Bohrmehlproben und Geschieben; 4) die Gesteine der einzelnen Formationen, sammt den wichtigsten darin befindlichen Petrefakten, über 3000 Exemplare; 5) geschliffener Marmor aus Württemberg 172 Exemplare. Dazu kommen die neuangelegten geognostischen Schichtenreihen mit ihren Petrefakten, wozu Ingenieur Binder, Generalstabsarzt Dr. v. Klein, Inspector v. Fleischmann, Dr. Oppel und Andere bereits sehr dankenswerthe Beiträge

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0402.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)