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Sammlung angekauft oder an diese abgetreten und von ihr übernommen werden, zurückgegeben. Der Zutritt zu dieser Sammlung ist allen Denjenigen gestattet, deren Besuch den obigen Zwecken förderlich ist, und welche, sofern sie nicht persönlich bekannt sind, durch einen bekannten Mann eingeführt werden. Der Katalog dieser Sammlung zeigt bis jetzt 3265 Numern; es beginnt jedoch auch diese Sammlung mehr und mehr in einzelnen Zweigen ein ziemlich getreues Bild von dem Stande der Industrie in Württemberg zu zeigen. – Die Benützung der beiden Sammlungen steigerte sich gleichlaufend mit deren Erweiterung und Vervollständigung stetig. Die Zahl der Besucher betrug im Jahre 1853 über 2600 und im Jahre 1854 etwa 3600.

An diese Sammlungen schließen sich zwei weitere Einrichtungen an, welche in ähnlicher Weise zu Unterstützung der Gewerbetreibenden dienen und häufig die Aufgabe haben, die durch die Mustersammlung angestrebten Zwecke weiter zu verfolgen, nämlich die chemische Anstalt der Centralstelle für Handel und Gewerbe, in welcher Analysen für einzelne Gewerbetreibende gegen billige Vergütung besorgt werden, und zwei von derselben Centralstelle angestellte Webermusterlehrer, welche neben ihrer Hauptaufgabe, der Ertheilung von Unterricht in den verschiedenen Zweigen der Weberei, einzelnen Gewerbetreibenden bei neuen Einrichtungen im Gebiet der Weberei an die Hand zu gehen haben.


XI. Musik und Theater.


Die ersten Spuren einer regelrechten Musik, wie jeder andern Kunst, sind am Hofe zu suchen; denn die Trompeter, Pfeifer, Lautenschläger und anderen Spielleute der umliegenden Bisthums-Sprengel, die damals noch kaum für ehrlich galten und zu einer Brüderschaft sich vereinigt hatten, welcher 1458 Graf Ulrich das Recht ertheilte, in Stuttgart einen Jahrestag zu halten, wanderten noch immer von Burg zu Burg, von Stadt zu Stadt. Man kannte zwar verschiedene Instrumente; aber an eine kunstmäßige Instrumental-Musik war noch nicht zu denken. Einige Trompeter, Zinkenbläser, Pfeifer und Lautenschläger, welche mit dem Gesang unisono gingen, genügten; noch 1486 ergetzte sich der württemb. Hof an dem Spiel einiger Sack-Pfeifer des Herzogs Georg von Bayern. Als aber zu Ende des 15. Jahrhunderts die Harmonie zur Geltung gekommen und an den Höfen Capellen mit niederländischen Musikern für kirchliche Zwecke entstanden waren, treffen wir auch bereits 1496 dahier eine solche Hofcapelle mit vierstimmigem Gesange, die aus fünf dem geistlichen Stand angehörigen Sängern und sechs Knaben bestand. Herzog Ulrich, selbst im Tonsatz erfahren, erweiterte nach

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0410.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)