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Margarethe, Anselms Tochter, welche mit ihrem Gatten Albrecht von Blankenstein 1391 einen Wald an die Stadt verkaufte; und Ulrich, 1397 Propst in Sindelfingen, der letzte bekannte Sprößling des Geschlechtes. Aber schon 1390 war der Hof von den Grafen aufgelöst und zu Erblehen hingegeben worden. Im Jahre 1462 erlaubte Graf Ulrich dem Inhaber eines Viertheils des Bauhofes, Hans Brünzler, die aus demselben zu entrichtende Korngilte um 150 fl. abzulösen, nachdem zuvor schon die in das Viertheil gehörig gewesenen Güter mit der Grafen Erlaubniß verändert worden waren, und jetzt nur noch an Gilten und Zinsen aus Häusern und Gärten 5 Pfd. 3 Sch. 6 H. in der Stadt selbst, 6 Pfd. 6 Sch. 10 H. in dem Lemmeler (bei dem Turnier-Acker), 13 Sch. am Wege zu dem Siechenhaus und 2 Pfd. 15 Sch. 2 H. am Wege zu dem See hinaus, sowie vier Imi Wein aus dem Eßlinger Berge darein gehörten. Der später angelegte Bauhof diente zu Hofzwecken. Von sonstigen Höfen in der Stadt findet sich keine Spur mehr, den Hof der von Gültlingen (S. 130) etwa ausgenommen. Weitere grundherrliche Abgaben setzte die Herrschaft in Folge von Ausrodungen[1] an, namentlich Bodenzinse und Bodenwein. Aus dem sog. Forst erhob sie 1350 721/2 Hühner und 103/4 Eimer Wein. Ein Weinberg, der „Wurstwingart“, gab sogar jährlich 60 Würste; Unser Frauen Pflege in Berg einen Milchkuchen; andere Güter gaben Gänse, Capaunen, Pfeffer, Salz, Käse, Öl und sogar Brennholz; viele Weinberge reichten eine feste Quote des Ertrags. Im Jahre 1447 lösten die Bürger viele Natural-Abgaben im 26fachen Betrag ab, mit Ausnahme der Weingefälle; denn noch 1500 gab es Weinberge, von welchen die Hälfte des Ertrages gereicht wurde. – Außer dem Landesherrn besaßen mehrere Klöster und Edelleute Güter und Gefällrechte. Blaubeuren erhielt schon sehr frühe Weinberge. Bemerkenswerth ist, daß das von einem Nebenzweige des württembergischen Hauses, den Grafen von Grüningen-Landau, 1227 gestiftete Frauen-Kloster Heilig-Kreuzthal seit den ältesten Zeiten, wahrscheinlich von den Stiftern her, hier begütert war; es besaß Hellerzinse, ein Haus in der Stadt und einen Weinberg im Forst, woraus es der Herrschaft einen Eimer Wein zu reichen hatte. Pfullingen wurde 1259 durch Graf Ulrich von Frohnen und Beeden aus Weinbergen befreit, welche zuvor Eigenthum des Markgrafen Rudolph von Baden gewesen[2]. Am Bedeutendsten war


  1. Die Namen vieler Halden erinnern noch an den ersten Anbauer, z. B. Hartmanns-, Diemars-, Werkmars-, Wolfmars-, Eckards-Reute; ebenso Böhmisreute.
  2. Aus dieser vereinzelnten Besitzung wollte man in älteren Zeiten schließen, daß ursprünglich die Markgrafen Herren von Stuttgart gewesen seien.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0431.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)