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entdeckt wurde, das ausgemauert, geweißnet und mit Platten bedeckt war und in welches der Quere nach ein zweites gleich beschaffenes Grab lief.

Von abgegangenen Burgen sind zu erwähnen: Weißenburg, auf dem „Weißenburrle“ , einem wohlgerundeten Vorsprunge des Bopsers, südwestlich oberhalb des jetzigen unter dem Namen „Felgersburg“ bekannten Landhauses. Die Burg gehörte württ. Ministerialen, deren letzte Abkömmlinge Rudolph und Hans v. W. 1338 genannt werden. Graf Ulrich von Württemberg stellte 1263 hier eine Urkunde aus. Im J. 1312, im Kriege Graf Eberhards des Erlauchten mit dem Reich, wurde sie zerstört. Sie hatte eine eigene Markung mit Wald, welche 1312 Stuttgart erhielt. Im J. 1750 fand man daselbst in einem Keller eine Menge Fußangeln. Jetzt sieht man nur noch einen Theil des in den Felsen gehauenen Burggrabens. – Ihr gegenüber, auf der andern Seite des Thals, soll die Reinsburg gestanden sein, von welcher jedoch keine andern Nachrichten auf uns gekommen sind, als daß daselbst im vierzehnten Jahrhundert Steine zum Ulmer Münster gebrochen worden sein sollen; es ist daher mehr als zweifelhaft, ob der „Ritter Hans v. Stein zu Raynsburg“, welcher 1452 genannt wird, hierher gehört. Ein Lagerbuch von 1700 spricht von einem Steeg über den Mühlbach, gelegen bei Martinsburg „unter der Reinsburg“, was jedoch nicht mehr erklärt werden kann.

Von zwei weiteren ehemaligen namenlosen Burgen lag nach Paulus die eine auf dem sog. Höchst, einem felsigen Terrain-Vorsprung nahe (südwestlich) der ersten Wendung der alten Weinsteige (nach Degerloch), und es sind hievon ein kleiner Rest des Burg-Grabens und Spuren eines alten Weges, der vorbeiging und über den kahlen Felsen führte, noch zu sehen. Die andere, südwestlich von Heslach (Böhmisreute) gelegene Burg, – der Platz heißt noch jetzt „Burgstall“, – ist schon längst ganz verschwunden, und der Fels, worauf sie stand, ausgebrochen. Ein tiefer dahin führender Hohlweg wird die „Brandsteig“ genannt.

Auch im Stöckach, einige hundert Schritte vom Hirschbad, zur rechten Seite, allernächst an dem Rennweg (S. 125) stand einst eine Burg, deren Namen nicht mehr bekannt ist. Gabelkover sah 1604 mit an, wie hier auf einer von einem Wassergraben umgebenen Anhöhe ein starkes, altes, im Quadrat aufgebautes, 8′ dickes Gemäuer von wohl behauenen Quadern ausgegraben wurde, welches, wahrscheinlich von einem Thurm herrührend, im Innern von einer Mauer zur andern vier starke Schritte maß. Die Vermuthung, daß diese Burg auf dem jetzt durch die kronprinzliche

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0454.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)