Seite:OATuebingen 023.png

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den Keuper erhebt, bestehen aus einem schweren, meist blauen, stark gebundenen Thon, der die Feuchtigkeit nicht durchläßt, bei anhaltender trockenen Witterung aber rissig wird, so daß die auf ihm häufig angelegten Wiesen verdorren: er erzeugt daher wenig Klee und nur leichtes, zuweilen saures Futter. Die Liashochebenen sind größtentheils mit Lehm bedeckt, der, wie schon oben angeführt wurde, je nach seiner Mächtigkeit sehr fruchtbar oder etwas naßkalt ist. Über der Hochebene erscheinen auf der rechten Seite des Neckarthals die höher gelegenen Schichten des schwarzen Jura als magere, wenig fruchtbare Thone und Posidonienschiefer; die Zersetzungen der letzteren liefern einen sogenannten hitzigen Boden, der in nassen Jahrgängen ergiebiger ist als in trockenen. Von den Zersetzungen des braunen Jura liefern die Opalinusthone, wenn ihnen eine tüchtige Bebauung zukommt, einen ziemlich fruchtbaren, etwas starken Boden; die übrigen, minder fruchtbaren Schichten des braunen Jura dienen meist dem Waldbau, mit Ausnahme der blauen Kalke, deren kalkhaltige Zersetzungen mit Vortheil für den Feldbau benützt werden. Der weiße Jura berührt, wie schon oben bemerkt wurde, nur in geringer Ausdehnung den Bezirk und zwar meist mit einem Theil des Steilabfalls der Alb, der wegen seiner starken Neigung nur dem Wald zugänglich, und mit seinen kalkreichen Verwitterungen überaus günstig ist. Der Boden aus der Hochebene kann hier nicht in Betracht kommen. (Über die verschiedenen Bodenverhältnisse s. auch die Ortsbeschreibungen.)

5. Luft und Witterung.

Die Luft ist im allgemeinen rein und gesund, auf den Hochebenen frisch und meist etwas bewegt, auf den Hochebenen der Alb aber rauh, stets bewegt und häufig stürmisch. Im Schönbuch und in dessen Nähe ist die Luft wegen der herrlichen Ausdünstung der großen zusammenhängenden Waldungen sehr erfrischend und der Gesundheit besonders zuträglich. In den Thälern, namentlich in dem Neckar- und Ammerthal stellen sich nicht selten kalte Nebel ein, die auf die Obst- und Traubenblüthe, wie auch auf feinere Gewächse nachtheilig einwirken. Schädliche Frühlingsfröste kommen im allgemeinen ziemlich häufig vor, doch mehr in den Thälern und in den der Alb näher liegenden Gegenden; eine Ausnahme macht das am Fuß der Alb gelegene Gönningen, welches von hohen Bergen geschützt, weniger von Frühfrösten zu leiden hat. Hagelschlag gehört zu den

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_023.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)