Seite:OATuebingen 044.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Haut hin- und hereilt. – Auf fertigen Tritonen findet sich eine Vorticelline, welche mit sehr chitinisirtem, daher bräunlichem Stiel der Epidermis ansitzt. – Und da nun einmal gerade von parasitischen Infusorien die Rede ist, so sei erwähnt, daß die hiesigen Daphniden, Cyclopiden, kleinen Wasserkäfer und Wasserschnecken durch dichten Besatz mit Vorticella, Carchesium, Epistylis und a. A. die merkwürdigen Bilder dem Mikroskopiker wiederholen, wie sie z. B. Rösel vor mehr als hundert Jahren gezeichnet hat. – Ebenso wenig wie anderwärts fehlen hier im Mastdarm der Frösche die Gattungen Bursaria und Opalina; außerdem beobachtete ich schlankere Formen von Opalina im Darminhalt der noch fußlosen Larven von Rana esculenta und Bombinator igneus; sowie im Darmkanal von Lumbricinen. – Arten von Paramaecium, Stylonychia, Stentor, Tintinnus u. a. sind frei aus dem Wasser der Gräben und Lachen zufällig hin und wieder gesehen worden.




Eines der interessantesten Thiere des Süßwassers, der einzige Repräsentant der Coelenteraten in unserer Fauna, die weit verbreitete Gattung Hydra fehlt auch unserer Gegend nicht. Hydra viridis und Hydra vulgaris auct., (unter welchen letzteren Namen hier einstweilen die graubräunlichen und hellgelblichen Formen mit mäßig langen Armen gebracht sein mögen), konnte man früher zu jeder Jahreszeit, selbst im Winter, aus mehreren Localitäten in Menge sich verschaffen; namentlich in einigen jetzt nicht mehr bestehenden Tümpeln im Felde war Hydra vulgaris äußerst häufig. Hingegen ist die braune Form mit den sehr langen Armen, Hydra fusca auct., in hiesiger Gegend dem Verfasser noch niemals vorgekommen. Ich meine hier die Art, von welcher in dem bekannten Werke Trempleys eine so vorzügliche Darstellung einer ganzen Colonie, von Lyonet gezeichnet und gestochen Pl. 9, Mem. 3, sich findet. Rösel beobachtete sie im Jahr 1754 bei Nürnberg; Schäffer im gleichen Jahre bei Regensburg; Schreiber dieses fand sie bei Rothenburg in Franken, doch nicht im eigentlichen Taubergrund, sondern in einem See in der Richtung Ansbach. Im Mainthal ist sie mir nirgends zu Gesicht gekommen. Werfer (1813) und Schübler (1820) führen aus Württemberg H. fusca an, allein da beide dann nur noch H. viridis nennen, so haben sie offenbar die Bezeichnung fusca für die allgemein verbreitete vulgaris gebraucht; daß aber H. fusca doch irgendwo in Württemberg vorkommen muß, dafür

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_044.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)