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häufig gefunden werde, „daß selbst ein Handel in’s Ausland getrieben wird.“ Ich selbst habe während eines zehnjährigen Aufenthaltes und bei zahlreich angestellten Excursionen auch nicht einmal mehr eine spanische Fliege angetroffen. (In großer Menge wird sie noch z. B. bei Heilbronn gesammelt.) Dicerca berolinensis Fabr. im Schönbuch bei Bebenhausen an Buchenstämmen bei glühender Mittagshitze; Lampra rutilans Fabr. an den Stämmen der Linden-Allee bei Tübingen; im Juni 1864 binnen einigen Tagen 7 Exemplare gefangen; die Stämme, welche von Larven bewohnt waren, erkennt man leicht an den querovalen, dem Durchschnitt des Käferleibes entsprechenden Löchern. Ancylocheira octoguttata L., ein einziges Exemplar innerhalb zehn Jahren gesehen. – Molytes dirus Hbst. auf dem Schloßberg; Grypedius equiseti Fabr. nicht selten an unserm größten Schachtelhalm auf einer feuchten Wiese unter Lustnau. – Daß Arten von Bostrychus in hiesiger Gegend durch ihre Menge besonderen Schaden den Waldbäumen zugefügt hätten, ist nicht bekannt geworden; wohl aber haben wir selber Äpfelbäume durch Eccoptogaster pruni Rtz. kranken sehen. – Von Bockkäfern mag erwähnt sein: Mesosa nebulosa Fabr.; der große Hammaticherus heros Fabr., dessen Larven in manchen Gegenden Deutschlands schon mitunter die Eichenstämme übel zugerichtet haben, fand sich auch in dem früher bestandenen Eichenhain zwischen Jettenburg und Betzingen. Anstatt des auf Kalkboden sehr häufigen Dorcadion fuliginator ist hier bei Tübingen, vom April bis Juni und selbst später, namentlich an Wegrändern, gemein die schön gestreifte Form D. lineola Ill. Muls. bei Kunkel, Baur und selbst Roser als Lamia lineata Fabr. bezeichnet, was auch mich in einer entomotomischen Arbeit früher irreleitete, diesen Namen für den Käfer zu gebrauchen; aber offenbar ist bei Fabricus unter lineata eine ganz andere Art verstanden. – Lina 20 punctata Scop. hier auf einer feuchten Waldwiese zugleich mit dem Grypedius equiseti und der ebenfalls erwähnten Heuschrecke Xiphidium fuscum zuweilen sehr häufig. Häufig auch ist Cassida austriaca Fabr. und schon im März vorhanden; Endomychus coccineus L. hie und da im Schönbuch bei Bebenhausen.[1]


  1. Nachträglich die Bemerkung, daß ich den merkwürdigen Sisyphus Schaefferi L., dem ich in hiesiger Gegend lange vergeblich nachspähte, vor Kurzem gefunden habe. Es war Ende Mai, auf der Sommerseite des Neckarthales, bei Obernau, wo ich mehrere Paare auf der Straße eifrig ihre Pillen wälzend antraf.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_065.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)