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Ancylus ist den beiden Species: lacustris L. und fluviatilis Müll. vorhanden. Die erstere ist hier die seltenere, und es vergingen Jahre, wo in den bekannten Plätzen (Tümpel des Neckarthals) kein einziges Exemplar aufzutreiben war. Die Art fluviatilis ist häufig, z. B. im Goldersbach. – Lymnaeus auricularius Drap.; in der Blaulach hie und da die Varietät Gulnaria ampla Hartm. in prächtiger Ausbildung; Lymnaeus stagnalis Drap., L. palustris Drap., L. pereger L.; L. minutus Drap. Übrigens wechselt in den wenigen noch übrigen Altwassern (Tümpeln) des Neckars die Fauna der Weichthiere durch Überschwemmungen und vielleicht auch andere Einflüsse so völlig, daß z. B. L. stagnalis, sonst eine der gewöhnlichsten Schnecken, schon Jahre lang gemangelt hat und trotz genauen Nachsehens kein einziges Exemplar zu anatomischen Zwecken zu erhalten war; dann erschien er wieder plötzlich und in Menge. – Planorbis contortus Müll., Pl. vortex Müll., Pl. marginatus, Pl. nitidus Müll.; auch Planorbis corneus L. wurde seit Klees (1818) lange Zeit als der hiesigen Fauna zugehörig genannt; doch kommt diese große Schnecke an der bezeichneten Stelle: „in paludibus prope Jesingen, Hirschau etc.“ nicht vor, wobei es dahingestellt sein mag, ob innerhalb der nahezu fünfzig Jahre, welche zwischen damals und jetzt liegen, die Sümpfe manche Veränderungen erlitten, oder ob, was warscheinlicher ist, hier ein Fehler des genannten Autors vorliegt. Physa fontinalis Drap. in der Ammer; Physa hypnorum in Altwässern des Neckars. Beide Arten nichts weniger als häufig. Succinea amphibia Drap. und S. Pfeifferi Rossm.[1] – Von Carychium minimum Müll. lassen sich hier lebende Exemplare am leichtesten am feuchten Rand der Tümpel, an modernden Holzstücken und Steinen, antreffen. Leere Gehäuse gewinnt man nicht selten beim Durchsieben des Mulms von Baumstöcken, noch häufiger in den Anspülungen des Neckars. – In geringer Anzahl von Arten scheint die Gattung Pupa vertreten zu sein. Häufig ist Pupa muscorum L., zugleich mit den Formen P. edendula Dr. und P. marginata Dr.; man kann sie bis tief in den November hinein, wenn bereits mehrmals die Temperatur bei Nacht –7° R. gewesen war, lebend unter Steinen, besonders gern solchen mit rauher löcheriger


  1. Von Succinea oblonga Drap. habe ich noch keine Spur angetroffen. (In der Ramsau, Salzburger Alpen, habe ich zum erstenmal diese Schnecke lebend, und zwar weit weg vom Wasser, an morschem Holz gesammelt; die Schalen hatten einen schuppigen Koth-Überzug.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 068. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)