Seite:OATuebingen 070.png

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ihn gefunden haben. E. v. Martens bezeichnet als nächsten Fundort von Tübingen die Weilerburg, was ich bestätigen kann, indem ich dort (im Sommer 1865) unsern Bulimus an Sträuchern klebend in Menge beobachtete. – Helix candidula Stud. an trockenen Rasen der Mittagseite des Ammerthales; die Form H. costulata Ziegl. auf der Waldhäuser Höhe bei Tübingen (nach v. Seckendorf der einzig bekannte Fundort in Württemberg). Helix ericetorum Müll. (bei Klees H. cespitum Dr.) wie überall gemein. H. arbustorum L., eine Schnecke der kälteren und feuchteren Gegenden, daher die gemeinste Schnecke am ganzen Nordabhang der Alb, läßt sich hier schon im ersten Frühjahr an nassen Stellen finden, wenn andere Helicinen noch nicht erwacht sind. Die Thiere in der näheren Umgebung der Stadt sind stark dunkel gefärbt, was sich auch auf die inneren Theile erstreckt, während die Individuen, welche z. B. den feuchten Berghang bei Kirchentellinsfurth bewohnen, in Schale und Weichtheilen heller sind; auch sonst in Größe, Dicke, Höhe der Schale sehr wechselnd. Von Helix hortensis Müll. und Helix nemoralis L. ist erstere die entschieden häufigere Art. Von H. pomatia L. kam die links gewundene Varietät, H. pomaria Müll., aus hiesiger Gegend bisher nur in einem einzigen Exemplar in meine Hände. Die scharfkantige H. lapicida L. sehr häufig, namentlich nach Regen an den Weinbergsmauern. Helix fruticum Müll. nicht selten, am meisten die einfach strohgelbe Form, seltener die blaßrothe und nur hin und wieder diese mit einem dunkleren Band. H. strigella Drap. nicht häufig, z. B. im Gestrüpp der Mittagseite des Schloßberges; bei Urach habe ich diese nirgends gemeine Schnecke im Juni 1865 an einer buschigen sonnigen Berghalde in ziemlicher Menge frisch gefunden. H. circinata Stud. zahlreich bei Tübingen, z. B. im Burgholz; alle von Farbe braun und kleiner als die hell hornfarbige, welche bei Urach in der Nähe des Wasserfalls so zahlreich lebt. H. hispida Müll. z. B. im Schönbuch. (In ganz unglaublicher Menge kommt sie bei Urach beim Abkötschern der Wiesen in den Beutel). Helix incarnata häufig an feuchten Waldrändern. Besonders hervorgehoben zu werden verdient Helix Kobresiana Alt. (H. monodon Fer.); in Oberbayern und Tyrol häufig, ist sie nach v. Martens in Württemberg „hauptsächlich um Ulm lebend und in Anspülungen vorgekommen.“ Ein todtes Exemplar fand genannter Conchyliolog „einst auf der Höhe der Alb an den Lochen, oberhalb Balingen, also an der Grenze des Donaugebietes.“ Nun hatte ich schon vor Jahren hier bei Tübingen, in dem Thälchen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_070.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)