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Theil der Ammer und des Goldersbachs, in den Bächen des Schönbuchs und auf der Markung Gönningen. Dasselbe wird, soweit sich Liebhaber finden, von Zeit zu Zeit verpachtet. Das Fischereirecht im Neckar auf der Markung Altenburg, Oferdingen (theilweise), Pliezhausen (theilweise), sowie in den Bächen der Markung Nehren ist Eigenthum der Gemeinden, welche übrigens meist keinen Gebrauch von demselben machen. Privaten haben Fischereirechte im Neckar auf der Markung von Tübingen, Lustnau (zum Theil), Kirchentellinsfurth, sowie in den Bächen der Markung Dußlingen. Das Fischereirecht im Neckar auf einem Theil der Kirchentellinsfurther Markung (ursprünglich wohl ebenfalls pfalzgräfliches Eigenthum) ruhte früher auf 5 Lehenhöfen der Spenden- und Spitalpflege Reutlingen und ging in Folge der Vertheilung dieser Höfe an eine größere Anzahl von Besitzern über. Auf einem anderen Theil dieser Markung wird dasselbe von den Besitzern der angrenzenden Wiesen ausgeübt. Ganz frei gegeben ist der Fischfang auf den Markungen Kilchberg und Altenburg. Gewerbsmäßig üben die Fischerei nur einige meist Fischereiberechtigte Familien in Tübingen, Lustnau und Kirchentellinsfurth aus.


B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.

1. Fabrikationsgewerbe.

Größere Fabrik-Etablissements hat der Oberamtsbezirk nicht. Der Fall des denselben durchströmenden Neckars wird nur an der Grenze des Oberamts bei Oferdingen für gewerbliche Zwecke (zum Betrieb einer Mühle) benützt, es ließen sich daher während seines fünf Stunden langen Laufes noch Hunderte von Pferdekräften an Wasserkraft gewinnen. Mehr benützt ist die Ammer, vornehmlich in der Stadt Tübingen, wo dieselbe mittelst des ungefähr 1 Stunde langen Ammerkanals mit Bergdurchstich, zum Betrieb eines Kupferhammers, einer mechanischen Werkstätte, einer Kunstmühle, einer Sägmühle und von vier Mahlmühlen dient und außerdem noch für verschiedene kleinere Gewerbe, wie Färbereien, Gerbereien u. s. w. benützt wird.

Ist auch die eigentliche Großindustrie im Bezirk nicht vertreten und finden sich in den Landgemeinden fast ausnahmslos nur die gewöhnlichen für den örtlichen Bedarf arbeitenden Handwerker, so ist dagegen der Kunst- und Gewerbefleiß in der Stadt keineswegs unbedeutend, und es sind dort manche Industriezweige vertreten, die an und für sich vermöge ihrer Leistungen Erwähnung verdienen. Die erste Stelle nimmt wohl die Buchdruckerei mit Verlag und den dazu

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)