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Die Zahl der Gemeinden des Oberamtsbezirks beträgt 30, nämlich 1 erster, 9 zweiter und 20 dritter Klasse.

Zusammengesetzte Gemeinden sind: Tübingen mit der Parzelle Ammern, Bebenhausen mit der Parzelle Waldhausen, Derendingen mit der Parzelle Bläsiberg, Kirchentellinsfurth mit der Parzelle Einsiedel, Weilheim mit den Parzellen Cresbach und Eckhof. Die genannten Parzellen bilden eigene Theilgemeinden, deren Verhältnisse durch Ortsstatute normirt sind.

An der Spitze jeder Gemeinde steht ein Schultheiß, der seinen Wohnsitz im Hauptort hat und in allen Gemeinden, mit Ausnahme der Oberamtsstadt und der Gemeinde Dußlingen, zugleich Rathschreiber ist.

In der O.-A.-Stadt ist dem Stadtschultheißen auf Grund des Art. 25 des Ges. vom 6. Juli 1849 für die Verwaltung der Polizei ein Hilfsbeamter (Polizeiamtmann) beigegeben.

Für die Verwaltung des Gemeindevermögens sind überall besondere Rechner (Gemeindepfleger) bestellt, welche auch den Steuereinzug besorgen. Verwaltungsaktuare sind im Bezirk 6, wovon einer in 13, einer in 6, einer in 5 und zwei in je 2 Gemeinden die Verwaltungsgeschäfte besorgen; in Gönningen besorgt diese Geschäfte der Ortsvorsteher, in der Oberamtsstadt besorgen die Hauptrechner (Stadt- und Stiftungspfleger) die Rechnungsstelle und sonstige Geschäfte selbst. Die Unterpfandsgeschäfte werden nur in wenigen Gemeinden durch die Ortsvorsteher, in den meisten durch die Notare und Verwaltungsaktuare besorgt; die Oberamtsstadt hat einen eigenen Pfandhilfsbeamten.

b. Kirchliche.

Der Bezirk ist protestantisch, die Zahl der Katholiken beträgt nur 2,7% der Gesamtbevölkerung. Die sämtlichen protestantischen Gemeinden stehen unter dem Dekanat und mit diesem unter der Generalsuperintendenz Tübingen, deren Inhaber seit vielen Jahren in Stuttgart wohnt und zugleich Mitglied des K. evangelischen Consistoriums ist.

Der Bezirk zählt 23 evang. Pfarreien mit 23 ständigen und 2 unständigen Geistlichen. Nur in Tübingen befindet sich eine katholische Pfarrei, die mit der Vorstandschaft des Wilhelmsstifts verbundene Stadtpfarrei, welche zum Landdekanat Rottenburg gehört.

Soweit die Katholiken des Bezirks nicht nach Tübingen eingepfarrt sind, sind sie folgenden Pfarreien zugetheilt: Reutlingen die aus den Orten Altenburg, Degerschlacht, Gönningen, Oferdingen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)