Seite:OATuebingen 187.png

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Kaisern in Deutschland Hof- und Heerfahrt, in Italien dagegen und zwar im Gefolge König Friedrichs I. erscheinen nur Graf Heinrich († in diesem Lande 1167) und Pfalzgraf Rudolf, letzterer 1183 auf dem Städtetag in Piacenza bei Einleitung des Constanzer Friedens. Dieser Rudolf, sowie Bischof Diethelm von Constanz spielten im Jahr 1198 eine bedeutende Rolle, indem sie zu Gunsten des Hohenstaufen König Philipps den Herzog Berthold von Zähringen vermochten, von seiner Mitbewerbung um das Reich abzustehen.

Reiches Erbe brachte in das Haus der Vater des ebengenannten Rudolfs, Hugo, der Stifter von Kloster Marchthal († 1182), durch seine Heirath mit Elisabeth, Tochter des Grafen Rudolf von Bregenz; der jüngere Sohn aus dieser Ehe, Hugo, † um 1220, wurde Stammvater der auf dieses Oberländer Erbe abgetheilten Grafen von Montfort. Im 12. Jahrhundert stund die Familie in großem Ansehen. In der zweiten Hälfte des 13. spaltete sie sich in vier Linien, die Horber (ausgestorben 1294), die Asperger (um 1358 im Mannsstamm verschwindend), die Tübingen-Herrenberger, von Pfalzgraf Rudolf III. dem Scheerer, † 1277, ausgehend (erloschen um 1391), und die Böblinger von Graf Rudolf IV., † 1271 oder 1272, abstammend (ausgestorben 1631). Durch Theilungen geschwächt, durch Kriege u. s. w. verarmend, kam in drückender Schuldenlast dieses Haus vom Ende des 13. Jahrhunderts an sehr herunter, während die benachbarten Grafen von Württemberg und das nahe Kloster Bebenhausen – die Grablege mehrerer Pfalzgrafen – je mehr und mehr pfalzgräflichen Besitz erwarben. Was die uns näher angehenden Linien betrifft, so erkaufte Pfalzgraf Gottfried, † 1316 (Sohn des obigen Grafen Rudolfs IV. von Böblingen) von dem Pfalzgrafen Eberhard (Sohn Pfalzgraf Rudolfs III. von Tübingen-Herrenberg) im Jahr 1294 oder 1295 die Burg und Stadt Tübingen mit Zugehör und vererbte sie, nachdem der im Jahr 1301 vorgenommene Verkauf an das Kloster Bebenhausen (um 8200 Pf. H. Schmid Urk. 106) sich das Jahr darauf hatte rückgängig machen lassen, – über seinen Sohn Wilhelm – noch auf seine Enkel, Gottfried, Wilhelm (Marschall und Feldherr Kaiser Ludwigs des Baiern in Italien in den Jahren 1329, 1330) und Heinrich. Unter diesen verkauften die zwei ersteren, wiewohl der Großvater für sich und seine Nachkommen dem Kloster versprochen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)