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2) Auf der sogen. Madenburg, westlich von Altenburg, stößt man in ziemlich großer Ausdehnung aus römische Mauerreste und findet daselbst zerstreut auf den Feldern Bruchstücke von römischen Ziegeln und Gefässen, worunter von Siegelerde.

3) Etwa 1/16 Stunde nördlich von Bebenhausen wurden von der oben beschriebenen Rheinstraße bei Anlage einer Hopfenkultur römische Münzen, Bruchstücke von römischen Gefässen etc. gefunden, die einen ehemaligen römischen Wohnplatz hier vermuthen lassen.

4) Auf dem Ackerfelde, zunächst der Kirche in Derendingen, hat man Spuren eines römischen Wohnplatzes, Urnen etc. gefunden.

5) Westlich von Dörnach stand eine römische Niederlassung, bei der man auch Reste einer römischen Wasserleitung entdeckte.

6) Auf der 1/4 Stunde westlich von Dußlingen gelegenen Flur „Aspen“ findet man deutliche Spuren eines abgegangenen Römerorts.

7) Auf der Markung Jettenburg bestanden zwei römische Niederlassungen, die eine 1/8 Stunde westlich von Jettenburg bei dem sogen. Maulbrunnen, die andere 1/4 Stunde südöstlich vom Dorf zunächst der Römerstraße von Wankheim nach Betzingen.

8) Bei Kilchberg stand auf der an der Römerstraße gelegenen Flur „Kästle“ ohne Zweifel ein römischer Wohnplatz oder eine römische Befestigung.

9) Unfern des Einflusses der Echaz in den Neckar, zunächst der Kirchentellinsfurther Mühle, gerade an der Stelle, wo die ad 1 beschriebene Römerstraße das Echazthal überschritt, wurde ein ziemlich gut erhaltenes, 3′ hohes Steinbild der Victoria aufgefunden; daselbst


  1. Dieses Bruchstück ist blos aus Apian bekannt. Darauf ist enthalten der Name des Kaisers Maximin und fehlt der seines Sohnes Maximus. Die Inschrift weist auf die Jahre 237–8. In der zweiten Linie hat Apian vor dem ersten M eine Ligatur von T und E, welche von ihm wohl nicht richtig aufgezeichnet wurde. Die Erklärung der Inschrift ist: Imp. caes. C. Jul. Verus Maximinus Pius Felix Augustus … Germanicus maximus, Dacicus maximus Sarmaticus maximus, tribuniciae potestatis III [oder IIII] imp. V [oder VI] pater patriae cons. procons. et. C. Jul. Verus Maximus nobilissimus caesar.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)