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das Kloster Blaubeuren 1502 für 700 fl. ein Haus mit zwei Scheunen in der oberen Grafengasse bei der St. Ursulakapelle (s. o.), welche es zu einem neuen Pfleghof einrichtete.

Diese beiden Pflegen blieben nach der Reformation fortwährend getrennt, wenn sie auch oft durch eine und dieselbe Person verwaltet wurden, bis im Jahr 1808 (Reg.-Blatt S. 107) die Vereinigung in eine und dieselbe Kameralbeamtung erfolgte.

Tübingen tritt im November 1078 erstmals in der Geschichte auf und zwar als starke Veste, deren Besitzer Graf Hugo in den Kämpfen K. Heinrichs IV. mit dem Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden zu dem Letzteren hielt und auf seine Burg gestützt dem sie belagernden Gegner kräftigen, wenn auch nicht dauernden Widerstand leistete.[1]

Ein nicht volles Jahrhundert darauf, am 5. September 1164 wurde T. wieder belagert, diesmal mit 2200 Mann durch Welf VII. (Sohn Welfs VI.), weil der Tübinger Pfalzgraf Hugo auf den Fildern in der Grafschaft, welche er von den Welfen zu Lehen trug, einen welfischen Dienstmann wegen Straßenraubs hatte aufhängen lassen und die von Welf VII. geforderte Genugthuung verweigerte, – einem tieferen Grunde nach, weil er sich über dem Bregenzer Erbe mit ihm abgeworfen hatte. So groß auch die Macht der Belagerer war und so vielen Zuzug letztere von vielen geistlichen und weltlichen Herren Schwabens und Rheinfrankens erhalten hatten, während dem Belagerten fast nur der hohenstaufische Herzog Friedrich IV. und die Grafen von Zollern zur Seite stunden, so machte die Besatzung den 6. September einen so glücklichen Ausfall, daß Welf VII. vor den Mauern der Stadt vollständig besiegt wurde, wiewohl er im Jahr 1166 durch die Gefangennehmung des Tübinger Pfalzgrafen sich wieder rächen konnte. (Näheres bei Stälin Wirt. Gesch. 2, 97–100.)

Im Jahr 1292 wüthete in der Tübinger Gegend der verheerende Kampf, welchen während des Zwischenreichs Graf Eberhard der Erlauchte von Württemberg und dessen Anhänger die Tübinger Pfalzgrafen Eberhard und Gottfried mit den Grafen von Hohenberg führten; am 24. März d. J. rückten letztere vor Tübingen und plünderten und verbrannten, was vor den Mauern der Stadt lag.

In Zeiten Herzog Ulrichs, in welchen K. Maximilian Anfangs Juni 1498, am 3. Sept. 1499 und am 27.–28. April 1511


  1. Obsidio castri Alamannorum quod Tuingia vocatur. Gesta Trevir. bei Pertz Script. 8, 183.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_313.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)