Seite:OATuebingen 325.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ein alter Heerweg nach Gniebel und Walddorf. Eine östlich an Altenburg grenzende Flur hat die Benennung „Heeräcker“.

A. (viculus ex vetustate urbis antiquitus ibi constructae Altinburc vocitatus bezeichnet es der Zwiefalter Mönch Ortlieb) gehörte den Grafen von Achalm-Urach und bildete mit Degerschlacht, Rommelsbach und Sickenhausen, welche Orte zugleich Filiale seiner Kirche waren, einen eigenen Gerichtsbezirk. Die Grafen Kuno und Liutold, Gebrüder, hatten gegen 1089 im Sinne, hier ein Kloster zu gründen, weil der Ort „wegen der Anmuth seiner Lage, der guten Viehweiden und der Fischenz im Neckar sehr angenehm und wohnlich“ erschien. Es erhoben sich aber Bedenklichkeiten gegen diese Wahl, namentlich wegen der bergigen Lage und des Mangels an Quellwasser, weßwegen die Grafen 1089 das Kloster in Zwiefalten gründeten, zu dessen Aussteuer insbesondere Graf Liutold den hiesigen Ort samt der St. Nikolauskapelle, welche ein weiterer Bruder, Bischof Werner von Straßburg († 1077), geweiht hatte, und einer Mühle schenkte. (Ortliebi Zwifalt. Chronicon bei Pertz Script. 10, 72. 98, vergl. auch Necrol. Zwif. bei Hess. Mon. Guelf. 246). Wenn gleich im Laufe der Zeit der hiesige Hauptbesitz von dem Kloster Zwiefalten abkam, so hatte es doch noch Besitzungen im Orte bis zum Jahr 1730, in welchem solche durch Vertrag an Württemberg übergingen.

In den Hauptbesitz war schon im Anfang des 15. Jahrhunderts die Reutlinger Familie Teufel eingetreten. Hans Teufel verkaufte am 22. Jan. 1444 Altenburg, Sickenhausen, Rommelsbach und Degerschlacht mit Vogtei, Gericht, Leuten, Gütern und Gefällen, wie er dieß alles von seinem Vater ererbt hatte, für 2800 fl. an den Grafen Ludwig von Württemberg.

Gefälle besaß allhier die Johanniterkommende Dätzingen und Rohrdorf, welche 1809 von Württemberg inkamerirt wurden.

Nach der Reformation wurde Altenburg Filial von Oferdingen und erhielt erst 1844 einen eigenen Pfarrverweser.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_325.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)