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mit beweglichem und unbeweglichem Gut das Kloster zu beschenken, und unter dem 29. Juni d. J. denselben, darein einzutreten, bestätigte auch am letzteren Tage das Beholzungsrecht im Schönbuch. Pabst Innocenz III. nahm am 18. Mai 1204 das Kloster in seinen Schutz, namentlich für dessen Güter Eck, Aglishart, Weil im Schönbuch, Altdorf, Offenhausen, Ittingshausen (abgegangen bei Degerloch), Vesperweiler, Hochdorf, Walddorf und ertheilte ihm verschiedene Privilegien.

Wiewohl der Pfalzgraf seine Stiftung noch 30 Jahre hauptsächlich durch seine Mildthätigkeit emporblühen sah, wurden doch erst ein Jahrzehnt nach seinem Tode die Gebäude in ihrer ursprünglichen Gestalt vollendet. Um 1246 litt das Kloster hart durch Kriegsbedrückungen, doch stieg im Lauf des 13. Jahrhunderts die Zahl der Mönche auf 80, die der Laienbrüder auf 40 (Mone Zeitschr. 20, 236. Unter dem Jahr 1362 werden 100 Mönche angegeben. Crusius Annal. Suev. 3, 272.)

Ein Lieblingskind der Tübinger Pfalzgrafen zog diese Anstalt viele Lebenssäfte aus diesem rasch verarmenden Geschlechte, welches derselben selbst seinen Stammsitz Tübingen in den Jahren 1301 bis 1302 als Pfand zu Händen geben mußte.

Ein ansehnlicher Güterbesitz, durch Schenkungen und Ankäufe angewachsen, erscheint bereits in der Bulle Pabst Gregors IX. vom 8. März 1229 und mehrte sich – zumal im ersten Jahrhundert und darüber noch sehr ansehnlich. Der Bestand in der letzten katholischen Zeit wurde durch die Reformation zum württemb. Klosteramt Bebenhausen, dessen zum jetzigen Oberamt Tübingen gekommene Orte I. 5 aufgeführt sind, wozu noch gehörten aus dem jetzigen Oberamt Böblingen: Altdorf, Breitenstein, Neuweiler und Weil im Schönbuch; aus dem O.-A. Freudenstadt: Vesperweiler, Antheil an Oberwaldach; aus dem O.-A. Herrenberg: Reusten, Roseck, Unterjesingen, Theile von Öschelbronn; aus dem Oberamt Ludwigsburg: der Erlachhof, Fuchshof und Schafhof (auf deren Stelle 1704 die Stadt Ludwigsburg gegründet wurde); endlich aus dem O.-A. Urach: Aglishardt. (Die einzelnen, zum Theil nicht bleibend gewordenen Besitzungen s. in Württemb. Jahrb. 1846 b, 174–188, Weiderecht im Schönbuch, für alles Vieh, dem Grafen Eberhard von Tübingen abgekauft 1293. Mone Zeitschr. 14, 338). Übrigens war das Kloster nicht allein auf dem Lande, sondern auch in den Städten angesessen, hatte seine Höfe in Tübingen, Stuttgart, Eßlingen, Reutlingen, Ulm (in dieser Stadt von 1292–1390) und Weilderstadt;

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_342.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)