Seite:OATuebingen 358.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist: 1) Brache, 2) Reps oder wenn das Feld für Reps ungeeignet, Winterweizen, 3) nach dem Reps Dinkel, oder wenn im Schlag 2 Winterweizen stand, Gerste, 4) Runkelrüben, Kartoffeln und Ackerbohnen, 5) Gerste, 6) Klee und 7) Dinkel. Aus dem angeführten geht hervor, daß bei der Bewirthschaftung des Guts, vorzugsweise auf den Futterbau, welcher mehr als die Hälfte desselben einnimmt, Rücksicht genommen wird; das Futter wird außer der Schäferei durch Milchvieh (12–14 St. Kühe), von welchen die Milch nach Tübingen zum Verkauf kommt, und während des Winters durch Mastung verwerthet; die letztere wird durch Ankauf von Biertrebern aus der benachbarten Bierbrauerei im Waldhörnle wesentlich unterstützt. Außer dem schon angeführten Viehstand sind noch zwei Arbeitspferde, vier Arbeitsochsen und 4–6 Stück junges Vieh aufgestellt; Nachzucht wird wenig getrieben, die ausgemolkenen Kühe werden fett an Metzger verkauft, dagegen neumelkende oder hochträchtige wieder zugekauft, daher es sich hier um keine bestimmte Racezüchtung handeln kann.

Die verkäuflichen Erzeugnisse sind demnach außer den Handelsgewachsen, Hopfen und Reps, Milch und Mastvieh, sodann untergeordnet Getreide, namentlich Gerste, und hiezu kommt noch das Obsterzeugniß, welches bei einem Obstbaumbestand von etwa 800 Stämmen in obstreichen Jahren kein unbedeutendes ist.

Den Berg und die Kirche zum h. Blasius schenkte Graf Liutold von Achalm († 1098) an seine Stiftung das Kloster Zwiefalten (Necrol. Zwif. bei Hess Mon. Guelf, 246, Ortlieb bei Pertz Script. 10, 99; letzterer sagt aecclesiam sancti Blasii in supercilio cujusdam ruinosae civitatis positam nulli alteri aecclesiae subditam et duos mansus juxta montem). Von diesem Kloster kam der Hof Bläsiberg an die Tübinger Familie Last. Zu Ende des 15. Jahrhunderts verkaufte ihn Dietrich Last an das Stift Tübingen und dieses 1558 an Stephan Conberg, Untervogt in Tübingen, welcher in demselben Jahr ihn an Herzog Christoph von Württemberg zu einem Mann- und Erblehen auftrug (Burgermeister Thes. eq. 1, 399), die abgegangenen Güter wieder in Aufnahme brachte und das Schlößlein baute († 1566). Im Jahr 1583 besaß ihn Kaspar Hirsch von Tübingen. Im Jahr 1593 kaufte ihn Gedeon von Ostheim, Obervogt in Tübingen, von diesem 1604 Hans Urban von Closen, welchen Herzog Johann Friedrich den 30. Juli 1619 damit belehnte (Lünig R. A. 12, 558). Heinrich von Closen verkaufte das Gut, wozu die niedere Gerichtsbarkeit gehörte, 1768 an den Freiherrn

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_358.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)