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Erasmus von Hopfer † 1787, von welchem es sich auf den Tochtermann Johann Friedrich Karl Schott von Schottenstein (genannt von Hopffer) † 1789 vererbte. Fortan blieb die Familie des letzteren im Besitz dieses württembergischen Lehens und gegenwärtig ist der Freiherr Karl Friedrich Wilhelm Schott von Schottenstein genannt von Hopffer – Herr zu Bläsiberg.

Auch die Pfründe der St. Blasiuskapelle war im erblichen Besitz der Familie Last, bis Georg Last sie 1480 an das Stift Tübingen für zwei Pfründen in Darmsheim und Weil im Schönbuch vertauschte.

Bläsibad[1] am Fuß des Bläsibergs zunächst der Landstraße von Tübingen nach Dußlingen freundlich gelegen, hat seine frühere Bestimmung als Bad verloren und dient gegenwärtig als Wirthschaft mit schattigen angenehmen Anlagen im nahe gelegenen Walde.

Auf die Heilkraft des Wassers soll ein Hirte, welcher einen schadhaften Schenkel damit heilte, aufmerksam gemacht haben. Im Jahr 1470 erscheint das Bad erstmals, mit dem Namen „Neues Bad“; Paul Breuning, ein Glied der bekannten Tübinger Familie, war damals Besitzer. Der spätere Name rührt vom nahen Bläsiberge. Einen Ruf erhielt es durch die Empfehlung in den Institutiones medicae des Tübinger Professors Fuchs (1533–66) und es wurde noch im 17. Jahrhundert ziemlich besucht. Der Tübinger Professor Hafenreffer empfahl es gegen Wassersucht, Hämorrhoiden, Blutspeien, Griesbeschwerden, Engbrüstigkeit etc.; als Bestandtheil des Wassers gab er an: Alaun, Eisen, Niter, Alabaster und Wildwasser. Nach G. E. L. Sigwart „Übersicht der im Königreich Württemberg und in den angrenzenden Gegenden befindlichen Mineralwasser, Stuttgart 1836, S. 20“ enthält die aus Keupersandstein hervortretende Quelle weiches Wasser, das durch Abdampfen einen nicht salzigen Rückstand gibt. 3′ Menge des schwefelsauren und kohlensauren Kalks unbestimmt.

Waldhörnle, eine von Tübingern, namentlich von den Studenten viel besuchte Wirthschaft mit Bierbrauerei, die 1/2 Stunde südlich von der Oberamtsstadt an der Straße nach Dußlingen freundlich gelegen ist. Hinter dem Wirthschaftsgebäude ist der nahe gelegene


  1. Literatur: Sam. Hafenreffer Diss. de Blasianis aquis salubribus. Tubing. 1629. 4. Auch deutsch unter dem Titel: Unda Bethesdae repullans. Tüb. 1629. 8. und im Deutschen neu aufgelegt unter dem Titel: Scatebra S. Blasii. Tüb. 1652. 8. – Rud. Jac. Camerarius diss. de balneo Blasiano. Tub. 1718. 4.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_359.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)